Recep Tayyip Erdoğan ist genau da, wo er am liebsten ist: mitten in einer internationalen Krise, in der er sich vor seinen Wählern als Verteidiger der Entrechteten präsentieren kann. Mit seinem Besuch in Berlin hat er das Bild des Kämpfers, der sich im Gaza-Konflikt gegen den arroganten Westen auflehnt, in der türkischen Öffentlichkeit erfolgreich zementiert. Der türkische Präsident spielt die Rolle seines Lebens – und er nimmt in Kauf, dass die Spannungen mit Europa und Amerika weiter eskalieren.