Julian Hessenthaler, der Produzent des legendären „Ibiza-Videos“, das vor vier Jahren die ÖVP-FPÖ-Koalition sprengte, trat am Mittwochabend in der ZIB2 auf. Hintermänner habe es nicht gegeben, die ganze Aktion sei "ein Freundschaftsdienst" für den Wiener Anwalt Dr. M. gewesen, welcher bis dato zu den Vorfällen schweigt.

M. habe ihn gefragt, da habe er mitgemacht. Weder politische Kräfte noch Geheimdienste hätten im Hintergrund die Fäden gezogen. Die Produktion habe rund zwei- bis dreihunderttausend Euro gekostet, bezahlt habe nahezu alles M. allein. Dass der Anwalt das fertige Video später im Umfeld der Neos und der SPÖ zunächst für fünf bis sechs Millionen Euro angeboten habe, leugnete Hessenthaler nicht. "Es ging darum, eine Quelle abzusichern, die abgesichert werden wollte." (Und zwar offenbar um den Ex-Chauffeur von Heinz-Christian Strache, Anm.)

"Behörden haben nicht alle Videos"

Vom inhaltlichen Ergebnis sei er etwas enttäuscht gewesen, ließ Hessenthaler im Gespräch mit Moderator Armin Wolf durchblicken. Er habe sich aufgrund der Vorgespräche mehr erwartet, aber eine "klare Antwort" Straches sei "an diesem Abend nicht möglich" gewesen, und danach habe es kein Budget mehr für weitere Versuche gegeben. Neben dem Ibiza-Video gebe es weitere Videobänder, auf diesen sollen Vorgespräche mit Johann Guidenus zu sehen sein. "Die Behörden haben nicht alle Videos, weil ihre Ermittlungen unzureichend waren", so Hessenthaler. Er sei aufgrund seiner schlechten Erfahrungen nicht geneigt, mit den Behörden zu kooperieren. Strafbare Inhalte seien aber auf den anderen Bändern (ebenso wie im Ibiza-Video) nicht zu sehen.

Die Behauptung Straches, man habe ihm Drogen verabreicht, finde er "peinlich und schwachsinnig", so der Produzent. Zur ominösen "Oligarchennichte" sagte er nur, dass sie nicht in Österreich lebe und keine österreichische Staatsbürgerin sei. Alle bisher publizierten Vermutungen zu ihrer Identität lägen "meilenweit daneben". Die Republik "sollte ihr dankbar sein".

Hessenthalers Bilanz: Das Video habe eine Chance zu Transparenz und Aufklärung eröffnet, diese habe das Land unzureichend genützt. Der erzielte Effekt sei zu gering gewesen. Dennoch: "Ich würde es umso mehr wieder machen."