Bei der Parlamentswahl in Finnland kam es zum erwartet knappen Rennen zwischen den größten Parteien. Die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Sanna Marin (37) haben bei der Parlamentswahl in Finnland ihre Position als stärkste Parlamentskraft eingebüßt. Trotz Zugewinnen lag die Partei nach Auszählung von über 98 Prozent der Wählerstimmen hinter der konservativen Nationalen Sammlungspartei und der rechtspopulistischen Partei „Die Finnen“ nur auf Rang drei.
„Die Demokratie hat gesprochen“
Die Sammlungspartei von Ex-Finanzminister Petteri Orpo kam auf 20,8 Prozent und damit 48 Mandate. „Die Finnen“-Partei lag bei 46 Mandaten mit 20,1 Prozent der Stimmen, die Sozialdemokraten von Marin kam trotz der Zugewinne auf lediglich 19,9 Prozent und 43 Mandate. In einer ersten Stellungnahme gratulierte die Regierungschefin den Gewinner-Parteien und betonte: „Die Demokratie hat gesprochen“.
Wahlsieger Orpo kündigte an: „Mit diesem Ergebnis beginnen wir mit dem Aufbau einer neuen Regierung.“ Für eine Mehrheit im 200 Sitze fassenden Parlament in Helsinki dürfte der Wahlsieger auf eine weitere der großen Parteien sowie mindestens eine der mittelgroßen und kleineren Parteien angewiesen sein. Es wird diesmal mit längeren Koalitionsverhandlungen gerechnet. Marin hat eine Zusammenarbeit mit der nationalkonservativen Finnen-Partei ausgeschlossen, Orpo nicht.
Die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Sanna Marin (37) büßten indes ihre Position als stärkste Parlamentskraft ein. Marin wies vor Unterstützern darauf hin, dass die Partei der Regierungsspitze erstmals seit langer Zeit Zugewinne verzeichnet habe. "Wir haben es gut gemacht", sagte sie. "Die Demokratie hat gesprochen", sagte die bisherige Regierungschefin aber auch und räumte so ihre Wahlniederlage ein.
Mit einem vorläufigen Endergebnis wurde gegen Mitternacht in der Nacht auf Montag gerechnet. Die Wahlbeteiligung lag bei 71,9 Prozent und damit in etwa auf dem Niveau der letzten Parlamentswahl 2019.
Seit Ende 2019 Premierministerin
Marin ist seit Ende 2019 finnische Regierungschefin. Sie führte das nördlichste Land der EU erst durch die Coronapandemie und dann durch den bereits in Kürze abgeschlossenen NATO-Beitrittsprozess. Im Wahlkampf hatte dieser allerdings keine Rolle gespielt. Stattdessen ging es vor allem um inländische Themen wie den Staatshaushalt. Marins Gegner werfen ihr vor, die Staatsschulden in die Höhe getrieben zu haben.
Bereits bei der letzten Parlamentswahl vor vier Jahren trennte die drei Parteien weniger als ein Prozentpunkt – mit dem besten Ausgang für die Sozialdemokraten, die damals auf 17,7 Prozent gekommen waren. Dass sie nun auf ein besseres Ergebnis als damals zusteuern, ist für finnische Verhältnisse ungewöhnlich und wird vor allem der Popularität Marins zugeschrieben.
4,5 Millionen Finninnen und Finnen wahlberechtigt
Rund 4,5 Millionen Finninnen und Finnen waren wahlberechtigt. Knapp 40 Prozent davon hatten bereits vorzeitig abgestimmt, darunter auch Marin. Auf diesen vorzeitig abgegebenen Stimmen basierten die ersten Zahlen, die am Abend unmittelbar nach Schließung der Wahllokale veröffentlicht wurden. Beobachter rechneten damit, dass sich an diesen Werten im Laufe des Abends noch einiges ändern könnte. Ein vorläufiges Endergebnis dürfte gegen Mitternacht in der Nacht auf Montag feststehen.
Bereits die letzten Umfragen vor dem Wahlsonntag hatten auf ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen der drei Parteien hingedeutet. Welche Partei stärkste Kraft wird, ist deshalb wichtig, weil deren Chef oder Chefin in Finnland traditionell als Erstes die Chance erhält, eine neue Regierung unter seiner oder ihrer Führung zu bilden.
Lange Verhandlungen erwartet
Für eine Mehrheit im 200 Sitze fassenden Parlament in Helsinki dürfte der Wahlsieger auf eine weitere der großen Parteien sowie mindestens eine der mittelgroßen und kleineren Parteien angewiesen sein. Es wird diesmal mit längeren Koalitionsverhandlungen gerechnet. Marin hat eine Zusammenarbeit mit der rechtspopulistischen, nationalkonservativen Finnen-Partei ausgeschlossen, Orpo nicht.
Marin ist seit Ende 2019 finnische Regierungschefin. Die 37 Jahre alte Sozialdemokratin führt eine aus gleich fünf Parteien bestehende Mitte-links-Koalition an und wird von vielen Finninnen und Finnen als junge und schlagkräftige Anführerin geschätzt. Ihre Regierung führte das nördlichste Land der EU erst durch die Coronapandemie und dann gemeinsam mit Präsident Sauli Niinistö durch den in Kürze abgeschlossenen Nato-Beitrittsprozess: Alle 30 Bündnismitglieder haben der Aufnahme der Finnen zugestimmt, in wenigen Tagen wird Finnland offiziell 31. Mitglied der Verteidigungsallianz.
Im Wahlkampf hatte der Nato-Beitritt allerdings keine Rolle gespielt. Stattdessen ging es vor allem um inländische Themen wie den Staatshaushalt. Marins Gegner werfen ihr vor, die Staatsschulden in die Höhe getrieben zu haben.