Mit einem ungewöhnlichen Vorschlag lässt die FDP in Deutschland aufhorchen. Die Partei möchte nämlich Englisch als zweite, offizielle Amtssprache in die Behördenzimmer bringen.
Die Forderung ist Teil eines vom FDP-Präsidium am Montag verabschiedeten Zehn-Punkte-Programms, das Migrantinnen und Migranten bürokratische Wege erleichtern soll. So soll die deutsche Hauptstadt für ausländische Fachkräfte attraktiviert werden. Mangelnde Deutschkenntnisse seien „eine ganz große Hürde“ bei der Anwerbung dringend benötigter Fachkräfte, sagte Bundesbildungsministerin und FDP-Präsidiumsmitglied Bettina Stark-Watzinger. Die Liberalen fordern ferner eine schnelle Visavergabe und deren Digitalisierung sowie eine rasche Anerkennung von Berufsabschlüssen.
Beamtenbund reagiert empört
Der deutsche Beamtenbund lehnt den Vorstoß, Englisch als Verwaltungssprache einzuführen, ab. Englisch sei bereits jetzt gelebte Verwaltungspraxis, der Vorstoß der FDP impliziere, dass sich Behörden in der Realität gegen die Sprache wehren würden. Zudem seien andere Sprachen, wie Französisch oder Farsi oftmals gefragter unter Einwanderern.
"Wenn es um Verordnungen und Gesetze geht, gilt hierzulande schon aus Gründen der Rechtssicherheit die Amtssprache, und die ist Deutsch", sagte die Sprecherin des Deutschen Beamtenbunds, Britta Ibald, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Künftig auch auf Englisch zu kommunizieren, führe zu einem Mehraufwand.
Auch Integrationsexperten wie Ulrike Wieland von der Bertelsmann-Stiftung und die Grünen steigen auf die Bremse.