Der Spitzenkandidat der Tiroler Grünen für die Landtagswahl im ersten Quartal kommenden Jahres heißt Gebi Mair. Der 38-jährige Klubobmann entschied eine Online-Wahl unter Parteimitgliedern gegen Soziallandesrätin Gabriele Fischer für sich. Das Ergebnis wurde bei einer Landesversammlung am Samstag in Kufstein bekannt gegeben. In seiner Rede nach der Verkündung des Ergebnisses mahnte er in Richtung Koalitionspartner ÖVP, die gesamte Legislaturperiode zu Ende zu regieren.
Mair und seine Co-Partnerin, Gesundheitsexpertin Petra Wohlfahrtstätter - die Grünen-Spitzen waren im Duo angetreten - erhielten 159 von 284 gültigen Stimmen und damit 56 Prozent. Auf Fischer und ihren Co., Landtagsabgeordneter Georg Kaltschmid, entfielen 44 Prozent bzw. 125 Stimmen. Wohlfahrtstätter wird Platz zwei auf der Landesliste einnehmen.
"Es ist Zeit für Stabilität und Verlässlichkeit"
Mair holte im Anschluss zu einer teilweise sehr emotionalen Rede im Kufsteiner Stadtsaal aus. Er dankte dabei Partnerin Wohlfahrtstätter, die zuvor kurz zu Wort gekommen war. Es sei "zuallererst ihr Verdienst". Ganz klar sprach sich der Klubobmann gegen eine etwaige, manchmal gemutmaßte, vorgezogen Landtagswahl im Herbst aus. Offenbar in Richtung ÖVP meinte er: "Es ist Zeit für Stabilität und Verlässlichkeit. Wir sind gewählt für die volle Legislaturperiode". Die Vollendung der Arbeit sei der Maßstab - und nicht ein Agieren nach politischer Opportunität.
Die Grünen hätten einen Auftrag: Nämlich "Haltung" einzubringen. An ebendieser fehle es in der heutigen Gesellschaft, nicht am Wissen. "Wir sind die letzte Generation, die aktiv etwas gegen die Klimakrise tun kann. Wir haben die verdammte Pflicht". Dazu gehöre es, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Die Energiewende sei absolut notwendig, so Mair: "Fossile Energieträger befeuern nur Teuerung und Despoten". Mair trat für den massiven Ausbau von Photovoltaik ein und meinte: "Unsichtbare Windkraft wird es nicht geben. Windräder sind unsere Freiheitsstatue". Der größte Feind der Grünen sei das "alte Denken": Dazu gehöre etwa die Annahme, dass Sozialleistungen anheben leistungsfeindlich sei.
"Helft uns alle"
Erneut das Wort redete der Neo-Spitzenkandidat einer Wahlkampfkostenobergrenze und einem neuen Schutzgebiet noch vor der Wahl. Und er appellierte an grüne Geschlossenheit: "Helft uns alle. Gemeinsam sind wir ein gutes Team".
Die Zukunft von Fischer nach der Landtagswahl ist indes ungewiss. Sie werde auf jeden Fall bis zum Ende der Legislaturperiode Landesrätin bleiben, sagte sie zur APA. Über die Wahl hinaus ließ die Osttirolerin ihre Zukunft offen. Dies würden sie und Kaltschmid in den kommenden Tagen mit der Partei beraten. Das Wahlsystem der Grünen sehe keine fixen Listenplätze vor - und "das ist auch gut so". Sie sei davon überzeugt gewesen, der Partei einen "guten Themenmix" angeboten zu haben, deshalb sei sie klarerweise enttäuscht. Aber mit Mair und Wohlfahrtstätter sei auch ein "gutes Team" an der Spitze.