Im Westen der Demokratischen Republik Kongo sind nach einer Tötungswelle im Dezember mehr als 50 Massengräber entdeckt worden. Die "Massengräber und Einzelgräber" seien in Yumbi in der westlichen Provinz Mai-Ndombe gefunden worden, teilte der Direktor des UNO-Menschenrechtsbüros UNJHRO, Abdoul Aziz Thioye, am Samstag mit.

Das Büro hatte nach einer Tötungsserie Mitte Dezember zusammen mit örtlichen Behörden Ermittlungen aufgenommen. Es sei davon auszugehen, "dass die Zahl (der Toten) ziemlich hoch ist", weil ein Massengrab je nach Größe fünf bis zehn Leichen bergen könne oder sogar "hundert Tote oder vier mal soviel", sagte Thioye. Der für den Westen des Landes zuständige Armeechef Fall Sikabwe sagte, es sei eine Untersuchung eingeleitet worden. "Sie haben Soldaten und Polizisten getötet, ihre Waffen genommen, um damit andere abzuschlachten", sagte er.

Rivalitäten zwischen ethnischen Gruppen

Die UNO hatte vor einigen Tagen mitgeteilt, dass bei dreitägigen Auseinandersetzungen unterschiedlicher Gemeinden in der Region mindestens 890 Menschen getötet worden seien. UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hatte Mitte Jänner unter Berufung auf "glaubwürdige Quellen" mitgeteilt, dass die Menschen zwischen dem 16. und 18. Dezember in vier Dörfern in Yumbi getötet worden seien.

Die Gewalt wurzelt offenbar in alten Rivalitäten zwischen den ethnischen Gruppen der Banunu und Batende. Die Lage eskalierte mutmaßlich, als Angehörige der Banunu am 13. Dezember einen Stammesführer auf Land der Batende beisetzte.