Ein führendes Mitglied der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) von Präsident Aleksandar Vucic ist am Freitag in der Belgrader Vorortsiedlung Grocka festgenommen worden. Wie Vucic bei einer Pressekonferenz am Freitagabend mitteilte, steht Dragoljub Simonovic unter Verdacht, im Dezember einen Angriff auf einen lokalen Journalisten angeordnet zu haben.

Bei dem Brandanschlag auf den Wagen des Journalisten Milan Jovanovic am 12. Dezember geriet sein Haus in Brand. Jovanovic, der sich mit Finanzaffären des SNS-Führungsmitglieds und Bürgermeisters von Grocka befasst hatte, hatte ihn sogleich als wahrscheinlichen Auftraggeber des Anschlags bezeichnet. Wenige Tage nach der Attacke wurden drei direkt beteiligte Personen, darunter eine Frau, festgenommen.

Das Parteibuch werde niemanden seiner Verantwortung entheben. Journalisten würden geschützt, unterstrich Vucic am Freitagabend. Der serbische Präsident wird von Medienvertretern häufig wegen seiner Arroganz Medien gegenüber kritisiert.

In Belgrad und gut einem Dutzend anderer serbischer Städte werden seit Dezember allwöchentlich Protestkundgebungen gegen Vucic und für die Medienfreiheit abgehalten. In der serbischen Hauptstadt finden sie jeden Samstagabend statt. Am heutigen Samstag soll es bereits die achte Protestkundgebung geben.