In einer Ansprache im Weißen Haus bot US-Präsident Donald Trump am Samstagnachmittag (Ortszeit) den Demokraten an, bestimmte Gruppen von Migranten in den USA drei Jahre lang vor Abschiebung zu schützen. Im Gegenzug beharrte er auf seiner Forderung nach 5,7 Milliarden Dollar für eine Mauer an der Grenze zu Mexiko, deren Finanzierung die Demokraten verweigern.

"Rohrkrepierer"

Die Demokraten machten deutlich, dass auch der neue Vorstoß Trumps keinen Durchbruch in dem festgefahrenen Streit bringen wird. Die Vorsitzende im Repräsentantenhaus, die Demokratin Nancy Pelosi, lehnte die von US-Medien bereits im Voraus vermeldeten Vorschläge Trumps noch vor dessen im Fernsehen übertragenen Ansprache ab - sie sprach von einem "Rohrkrepierer".

Pelosi kündigte an, mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus würden die Demokraten in der kommenden Woche mehrere Gesetzesentwürfe verabschieden, die die Regierung wieder öffnen würden. Die "New York Times" berichtete, die Demokraten hätten darin mehr als eine Milliarde Dollar zusätzlich verankert - und zwar für Infrastruktur an Grenzübergängen und für neue Richter, die über Asylfälle entscheiden. Geld für Trumps Mauer ist demnach aber nicht enthalten. Die Entwürfe haben damit keine Chance auf Erfolg, zumal Trumps Republikaner im Senat - der zweiten Kammer des Kongresses - eine Mehrheit haben.

Der "Shutdown" legt inzwischen seit mehr als vier Wochen Teile der US-Regierung still. Trump weigert sich, ein Haushaltsgesetz zu unterzeichnen, das keine Mittel für seine Mauer enthält. Die Demokraten fordern von Trump, erst die Regierung wieder zu öffnen und danach über Grenzsicherung zu debattieren.

Women's March gegen Trump

Tausende Menschen hatten sich zuvor an einem weiteren Marsch der Frauen gegen US-Präsident Donald Trump und für Frauenrechte beteiligt. In Washington und anderen Städten versammelten sich seit dem Vormittag vor allem Frauen, um gegen Trumps Politik und mehrfach frauenfeindliche Äußerungen zu protestieren.

In der US-Hauptstadt kamen die Teilnehmerinnen nahe dem Weißen Haus zusammen, um ihren Protestmarsch zu starten. Weitere Märsche waren unter anderem in New York und Los Angeles angekündigt.

Es war bereits der dritten Women's March. In den vergangenen beiden Jahren seit Trumps Amtsantritt hatten hunderttausende Menschen, im ersten Jahr sogar mehr als drei Millionen Menschen an den Protesten teilgenommen. Doch inzwischen überschatten verschiedene Probleme innerhalb der Protestbewegung, darunter Vorwürfe des Antisemitismus, die Veranstaltung. Mit entsprechend weniger Teilnehmern wurde gerechnet. Die Polizei in Washington ging von rund 20.000 Demonstranten aus, in New York kamen mehrere hundert zusammen.