Nach Attacken der FPÖ gegen die Caritas hat sich am Samstag auch die Staatssekretärin im Innenministerium Karoline Edtstadler (ÖVP) zu Wort gemeldet. In einem Statement gegenüber der APA rief sie sowohl FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker als auch Caritas-Präsident Michael Landau zur Mäßigung auf. Die Streitereien würden nicht nur beiden Personen, sondern auch der politischen Kultur schaden.
Die ehrenamtliche Arbeit der Caritas-Basis sei ein unverzichtbarer Teil des gesellschaftlichen Zusammenhalts, das sollte auch Hafenecker würdigen, meinte Edtstadler. "Gleichzeitig sollte auch Michael Landau nicht parteipolitische Debatten führen und Ängste schüren, die sachlich unbegründet sind." Beide Seiten sollten zur Sachlichkeit zurückkehren, forderte sie.
SPÖ kritisiert Regierungsparteien
"Auf welcher Seite die ÖVP unter Sebastian Kurz steht, zeigt sich in den Attacken der Regierung gegen die Caritas", sagt der stellvertretende SPÖ-Klubobmann Jörg Leichtfried. "Da beschimpfen der FPÖ-Klubobmann und der Generalsekretär die Caritas auf die übelste Weise und werfen der Non-Profit-Organisation ‚Profitgier‘ vor und jetzt kommt die ÖVP-Staatsekretärin Edtstadler daher und ruft den Caritas-Direktor Michael Landau ‚zur Mäßigung‘ auf", kritisiert Leichtfried. "Was Sebastian Kurz über die ÖVP-Staatssekretärin ausrichten lässt: Kritik an der Regierung wird nicht geduldet. Das Opfer der regierungsamtlichen Beschimpfungen soll sich vor allem einmal selbst mäßigen." ****
Die Scheinheiligkeit der Kurz-ÖVP hält Leichtfried für "nicht mehr überbietbar". Denn selbst aus dem direkten Umfeld von Kurz wird gegen die Caritas Stimmung gemacht, sagt Leichtfried. "Der einzige Grund dafür, dass die Caritas jetzt täglich von den Regierungsparteien angepatzt wird, liegt darin, dass sie vor den Kürzungen in der Sozialpolitik gewarnt hat", erläutert Leichtfried.
"Wer diese einfache Wahrheit ausspricht, wird von der Kurz-Regierung attackiert – mit üblen Schmähungen wie von der FPÖ und mit scheinheiligen Appellen wie jetzt von der ÖVP, die letztlich nur darauf hinauslaufen, dass Kritik zum Schweigen gebracht wird", so Leichtfried.
Vlimsky weist Konrad-Schelte zurück
Die FPÖ hat die Kritik von Ex-Flüchtlingskoordinator Christian Konrad nach freiheitlichen Attacken gegen die Caritas zurückgewiesen. Die "von ihm mitbetriebene Willkommenskultur" sei abgewählt worden, erklärte Generalsekretär Harald Vilimsky am Samstag in einer Aussendung. ÖVP-Vertreter mahnten indes generell ein Abrüsten der Worte ein.
Nach neuerlichen Attacken von FPÖ-Politikern gegen die Hilfsorganisation in den vergangenen Tagen, hatte der frühere Raiffeisen-Generalanwalt Konrad gemeint, die FPÖ verhalte sich wie "Rotzbuben". Auch sah er die ÖVP als Koalitionspartner zu einer Reaktion gefordert.