Vermutlich wird jedes Land für sich entscheiden können, ob es dauerhaft die Standardzeit - also die Winterzeit - oder die Sommerzeit einführen möchte. Nach der Abschaffung der Zeitumstellung dürfte die Frage, welche Zeit in einem Land gilt, nämlich vermutlich wieder als nationale Frage erachtet werden.

Die Voraussetzungen innerhalb Europas sind dabei unterschiedlich. Während Österreichs Politiker, allen voran Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Verkehrsminister Norbert Hofer, sich bereits für die dauerhafte Einführung der Sommerzeit ausgesprochen haben, dürfte Spanien etwa für die Winterzeit plädieren. In "Fisterra", am Ende der Welt, wie es übersetzt heißt, weil man vor der Entdeckung Amerikas glaubte, dass jenseits des westlichen Endes der galizischen Nordküste nichts mehr ist, geht die Sonne zweieinhalb Stunden später auf und zweieinhalb Stunden später unter als bei uns in Österreich. Um 23 Uhr ist es dort im Sommer noch taghell, im Winter wäre es bei Umstellung auf die heutige Sommerzeit um 9.30 Uhr noch dunkel.

Große Unterschiede innerhalb der MEZ

Geografisch liegt liegt Spanien eher in der Nähe des Greenwich Meridians. Großbritannien liegt mit seiner Zeit um eine Stunde hinter Österreich und Deutschland. "Es macht wirklich nur Sinn, eine Zeit zu haben", sagt Schramböck, doch schon jetzt gibt es drei Zeitzonen in der EU: Die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) - sie gilt in Österreich, Deutschland und 15 weiteren Staaten wie eben auch Spanien, die Osteuropäische Zeit (OEZ) - sie gilt in acht Ländern - und die Westeuropäische Zeit (WEZ) - sie gilt in Irland, Großbritannien und Portugal.  Portugal hat also eine andere Zeit als Spanien, Finnland hat eine andere Zeit als Schweden.

Dass darüber hinaus aber übers Jahr hinweg zwei unterschiedliche Zeiten (Sommerzeit und Winterzeit) gegolten haben,  schien vielen zuviel und antiquiert.

Einführung aus Spargründen

Zur Sommerzeit kam es zu Kriegs- und Krisenzeiten. Zweimal wurde die Sommerzeit in Österreich schon eingeführt, im Ersten und im Zweiten Weltkrieg nämlich, jedes Mal danach wieder abgeschafft. Seit 1979 werden hierzulande regelmäßig zweimal im Jahr die Uhren umgestellt, seit 1996 im ganzen Europäischen Wirtschaftsraum.

Das Sparargument wurde von Kritikern immer wieder auch widerlegt: Zwar werde bei Sommerzeit am Abend weniger häufig das Licht eingeschaltet. In der Umstellungsphase im Frühjahr, wenn man früher aufstehen muss, werde dafür aber häufiger in der Früh noch geheizt.

Auch in Gesundheitsfragen scheiden sich die Geister. Der "Stern"berichtet über eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts, wonach ein Viertel der Befragten schon einmal gesundheitliche Probleme wegen der Zeitumstellung gehabt habe (Müdigkeit, Schwierigkeiten beim Einschlafen, Konzentrationsschwierigkeiten).  Schlafforscherin Christine Blume gibt hingegen Entwarnung: Der menschliche Körper könne eine Verschiebung um eine Stunde pro Tag verkraften.