Der "Falter" veröffentlicht in seiner morgen Mittwoch erscheinenden Ausgabe vertrauliche Akten aus dem Büro von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll. Die Unterlagen wurden der Zeitschrift von einem Whistleblower zugespielt und hätten "wochenlange Recherchen" ausgelöst, heißt es.

Aus Akten und Nachforschungen gehe hervor, dass der heutige Innenminister Wolfgang Sobotka in seiner früheren Funktion als Stellvertreter Prölls und seine Nachfolgerin Johanna Mikl-Leitner in den letzten neun Jahren für die „Pröll Privatstiftung“ 150.000 Euro Subvention beantragt haben – und zwar Jahr für Jahr. Die Förderungen in der Höhe von insgesamt 1,35 Millionen Euro wurde von der Landesregierung einstimmig beschlossen - jedoch ohne Wissen der Opposition und des Landesrechnungshofes. Die letzte Subvention wurde laut "Falter" Ende Dezember 2016 bewilligt.

Die „Pröll-Privatstiftung“ wurde von Pröll im Herbst 2007 gegründet, nachdem er zum Sechziger von anonymen Spendern 150.000 Euro geschenkt bekommen hatte. Über das Stiftungsvermögen kann der Stiftungsvorstand verfügen, ohne der Öffentlichkeit Rechenschaft ablegen zu müssen. Der dreiköpfige Stiftungsvorstand besteht laut Firmenbuch aus Pröll selbst sowie aus einem Raiffeisen-Manager udn einem Ex-Direktor der Niederösterreichischen Versicherung.

Laut "Falter" wurden mehrmalige Anfragen nach Empfängern der Subvention oder nach Förderverträgen „aus Datenschutzgründen“ nicht beantwortet. 300.000 Euro der 1,35 Millionen Steuergeld seien vom Land bereits überwiesen worden, der Rest des Geldes liege auf Landeskonten und könne von Prölls Stiftung jederzeit behoben werden.

Prölls Sprecher Peter Kirchweger wirft dem "Falter" in vor, Dokumente zu veröffentlichen, die "illegal" und „wider die Amtsverschwiegenheit“ an die Wiener Wochenzeitung gespielt worden seien. Die Stiftung diene nur gemeinnützigen Zwecken. Ihr Ziel sei eine "Akademie für den ländlichen Raum". Der Falter sei "in die Sensationsfalle gegangen".