Donald Trump wird am heutigen Montag aller Voraussicht nach vom Wahlmänner-Gremium (Electoral College) zum 45. Präsidenten der USA bestimmt. Trump hat seinen Erfolg ja dem umstrittenen Wahlsystem zu verdanken, das er vor vier Jahren selbst ein "Desaster für die Demokratie" genannt hatte.

Landesweit erhielt Trump bei der Wahl am 8. November eigentlich um rund 2,8 Millionen Stimmen weniger als die Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton. Der Republikaner verfügt aber über mehr Stimmen im Wahlgremium, weil in den jeweiligen Staaten das einfache Mehrheitswahlrecht gilt und die Stimmen der Verlierer keine Bedeutung für das Gesamtergebnis haben.

48 der 50 Staaten vergeben alle ihre Wahlmänner an den jeweiligen relativen Wahlsieger. So lag Trump im 538 Stimmen umfassenden Wahlmännergremium uneinholbar voran. Zwar haben vereinzelten Wahlmänner angedeutet, dass sie nicht für Trump stimmen könnten, dennoch dürfte sich keine Änderung mehr ergeben.

Keine Spur von einer Revolte

Viele der 538 Männer und Frauen im sogenannten Electoral College, die in den einzelnen US-Staaten ihre Stimmen abgeben, berichteten von einer wahren Flut von E-Mails und Telefonaten. Außerdem unterzeichneten fast fünf Millionen Menschen eine Online-Petition. Für eine Revolte, die das Ergebnis vom 8. November noch umkehren könnte, gab es aber keine Anzeichen.

Traditionell stimmen die Wahlleute entsprechend dem Ergebnis in ihren Staaten. Trump ist bei der Wahl auf eine satte Mehrheit von 306 Wahlleute-Stimmen gekommen - ein ausreichender Polster auch in dem Fall, dass unerwartet gleich mehrere Wahlleute abspringen. Der Kongress wird das Resultat des Wahlleute-Votums offiziell am 6. Jänner verkünden. Der neue Präsident wird am 20. Jänner vereidigt.