Äußerst ungnädig reagiert die SPÖ auf die am Freitag von VP-Familienstaatssekretärin Christine Marek präsentierten Richtlinien für die Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) stößt sich daran, wie die pädagogische Qualifikation definiert wird: "Es ist für mich unverständlich, dass ein Babysitter-Kurs von acht Stunden ausreicht, um die Kosten für die Kinderbetreuung steuerlich abzusetzen." Sie werde dazu beim nächsten Ministerrat eine "Erklärung" von Finanzminister Josef Pröll (V) verlangen, kündigte sie an.

"Acht-Stunden-Crashkurs". Sie könne sich nicht vorstellen, dass solch ein "Acht-Stunden-Crashkurs" ausreiche, um Kinder pädagogisch qualifiziert betreuen zu können, kritisierte Heinisch-Hosek und verwies darauf, selbst ausgebildete Lehrerin zu sein. Die Richtlinien würde eine "Abwertung aller Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen sowie der Tagesmütter" darstellen.

"Geringe Qualitätskriterien". "Verärgert" ist dem eigenen Bekunden nach auch Daniela Musiol, Familiensprecherin der Grünen. Auch sie bemängelte die "geringen Qualitätskriterien" und würde lieber eine Aufstockung der Kinderbetreuungsplätze sehen: "Was bringt mir schon die Absetzbarkeit, wenn ich keinen Betreuungsplatz habe?" Flächendeckender Ausbau von Kinderbetreuungsflächen sollten vor individuelle Förderung gehen, so Musiol.