Was ist los mit den Milchbauern? Vor einem Jahr die hohen Preise, jetzt Traktorenaufmärsche . . .
FRITZ GRILLITSCH: Den Milchbauern geht es nicht gut. Der Preis ist in wenigen Monaten massiv verfallen.

Wer ist da schuld daran?
GRILLITSCH: Nicht die Politik, wie manche meinen. Als der Preis besser war, hat es ja auch nicht geheißen, das hat die Politik gemacht. Jetzt ist es genau so. Es gibt zuviel Milch und zu wenig Nachfrage, und da gibt es bei den Handelsketten einen starken Druck, die Preise zu senken.

Was ist jetzt zu tun?
GRILLITSCH: Jetzt müssen die Bauern Konsumenten und Handel darauf hinweisen, dass wir diese klein strukturierte bäuerliche Landwirtschaft haben, die sich in Wahrheit jeder wünscht. Und jeder will gesunde heimische Lebensmittel.

Es gibt aber auch den Ruf, dass die Politik handeln muss.
GRILLITSCH: Es geht darum, dass viele Milchbetriebe jetzt Liquiditätsprobleme bekommen. Die brauchen Hilfe und da ist die Politik gefragt. Wir prüfen, ob wir die Ausgleichszahlungen an die Bauern vorziehen kann. Wie gesagt, die Politik kann den Preis nicht machen, aber die Rahmenbedingungen verbessern.

Was ist von den Traktorenaufmärschen zu halten?
GRILLITSCH: Ich bin neugierig, was sie erreichen. Diese Gruppe, die kritisch gegenüber der Agrarvertretung ist, agiert ja auch politisch.

Die Appelle, heimische Produkte zu kaufen, gibt es doch ständig. Wirken sie zu wenig?
GRILLITSCH: Das stimmt sicher nicht. Wir haben ein globales Problem. Durch die Werbekampagnen gibt es einen rot-weiß-roten Bonus bei Milchprodukten, den zum Beispiel die Deutschen nicht haben.