Die Lehrergewerkschafter kamen, saßen und redeten. Aber nicht über Inhalte. Als Voraussetzung für inhaltliche Verhandlungen forderten sie von Unterrichtsministerin Claudia Schmied eine detaillierte Offenlegung des Budgets. Dies lehnte sie ab, versicherte aber, dass siealle relevanten Zahlen bereits mitgeteilt hatte. Den Gewerkschaftern machte Schmied einen Kompromissvorschlag: Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung um zwei Stunden befristet auf zwei Jahre und ein neues Dienstrecht.

Täuschungsmanöver. Ein "Täuschungsmanöver", befand Jürgen Rainer, der Lehrervertreter der Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Auch AHS-Lehrervertreterin Eva Scholik zeigte sich empört: "Die Ministerin glaubt, das Budget ist ihr Privatsparbuch." Alternativvorschläge kamen von den Gewerkschaftern keine. "Wir reden nicht über Gegenvorschläge, solange wir nicht das Gefühl haben, auf Augenhöhe zu verhandeln", sagte Walter Riegler von der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft.

Letzte Verhandlungsrunde? Freitag in einer Woche soll es ein neuerliches Gespräch geben und bis dahin wird es keine Kampfmaßnahmen der Lehrervertreter geben. Nachgedacht wird aber sehr wohl. Donnerstag abend hieß es in Kreisen der Lehrergewerkschaft, dass sich in den diversen Dienststellenversammlungen, die fast im ganzen Bundesgebiet abgehalten worden sind, eine "sehr hohe Streikbereitschaft" manifestiert habe. In der Steiermark sind 90 Prozent der Lehrer streikbereit.

Misstrauen. Auch die von Schmied abgegebene Arbeitsplatzgarantie konnte die Lehrervertreter nicht besänftigen. Im Gegenteil, die Garantie schürt sogar das Misstrauen, dass Lehrer nun vermehrt zur Aufsicht eingesetzt werden anstatt im Unterricht. Außerdem gebe es keine Garantie, dass Lehrer an ihrem Standort bleiben können, wird argumentiert.

Aufgeheizte Stimmung. Die Stimmung zwischen Schmied und den Lehrervertretern bleibt vorerst jedenfalls aufgeheizt. AHS-Vertreterin Scholik empfand das Gespräch sogar als "verschärfend". Schmied wiederum ließ die Gewerkschafter wissen, "dass Kinder, Eltern und Lehrer nicht instrumentalisiert werden dürfen". Auf eine Entspannung deutet das nicht hin.