"Ich freue mich sehr, dass Sie Wien zu Ihrem Lebensmittelpunkt gewählt haben," schreibt die SPÖ-Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger einleitend in der Informationsmappe für Zuwanderer. Diese ist Teil des neuen Programms "StartWien", mit dem ausländische Neuankömmlinge ab November besser integriert werden sollen. Im Gegenzug erwartet die Stadt ein "Ja zu Wien". "Die Nichteinhaltung der hiesigen Rechtsordnung und natürlich auch der Frauenrechte ist indiskutabel," sagte Frauenberger gestern bei der Präsentation des Programms im Rathaus.

4.500 jährlich. Jährlich kommen rund 4.500 Neuzuwanderer nach Wien und müssen die bundesweite Integrationsvereinbarung erfüllen (Deutschkenntnisse, Wissenstest über das Leben in Österreich). Die Stadt Wien stellt nun ab dem ersten Kontakt mit den Behörden ein umfassendes Begleitprogramm bereit, im Zuge dessen über Rechte und Pflichten informiert wird.

Erstberatungsgespräch. Bei einem Erstberatungsgespräch in der jeweiligen Muttersprache wird abgeklärt, was ein Zuwanderer konkret braucht. Eine Akademikerin aus Australien hat andere Bedürfnisse als ein Hilfsarbeiter aus dem Osten der Türkei. Dann händigt die Behörde einen Bildungspass aus, in den sämtliche absolvierte Sprachkurse und Fortbildungen eingetragen werden. Für die gesetzlich vorgeschriebenen Sprachkurse gibt es eine Förderung von bis zu 300 Euro, wenn bestimmte Informationsveranstaltungen besucht werden.

"Wie tickt der Wiener?". Diese kostenlosen "Info-Module" finden ebenfalls muttersprachlich statt und geben einen Überblick zu Berufseinstieg, Wohnen, Recht, Schule und Bildung. Um Missverständnissen im Alltagsleben vorzubeugen wurde ein eigenes Modul mit dem Titel "Wie tickt der Wiener" eingerichtet. Schon länger in Wien lebende Zuwanderer erläutern anhand vorgegebener Themen das Leben in Österreich. "Kinder und Lärm" heißt eines davon.

Zuwanderungsstadt. Mit dem neuen Programm positioniert sich Wien bewusst als Zuwanderungsstadt und hofft, von den Qualifikationen der Zuwanderer zu profitieren. Zwei Drittel von ihnen haben einen höheren Bildungsabschluss. Gleichzeitig sollen bereits in Wien ansässige Ausländer mit gezielten Sprachkursen besser erreicht werden, vor allem Frauen, die nicht im Erwerbsleben stehen.