Serviert wurde Cola light, geplaudert über Hotels, in denen sich junge Eltern dank guter Kinderbetreuung übers Wochenende entspannen können. Beim sogenannten "Österreich-Gespräch", zu dem sich am Dienstag die Chefs der fünf Parlamentsparteien trafen, bot sich ein völlig neues Bild: Wo vor wenigen Wochen noch grauhaarige Herren in grauen Anzügen dominiert haben, sitzt plötzlich eine Runde deutlich jüngerer Leute. SPÖ-Vorsitzender Werner Faymann ist mit seinen 48 Jahren schon mit Abstand der Senior. Alle anderen Parteien werden plötzlich von Politikern angeführt, die 40 oder jünger sind. Das BZÖ hat mit Stefan Petzner gar einen Obmann vorgesehen, in dessen Pass Jahrgang 1981 aufscheint.

Junge regieren. Auch Jörg Haider war erst 36, als er seinen Vorgänger an der Spitze der FPÖ, Norbert Steger, stürzte; Madeleine Petrovic 38, als sie die grüne Führung übernahm. Durch die Bank so jung waren die Parteichefs aber noch nie. Und sie werden sich tendenziell mit gleichaltrigen oder jüngeren Mitstreitern umgeben. Ändert sich die Politik, wenn Junge regieren?

Andere Lebenswelten. Wird die nächste Pensionsreform anders aussehen, wenn Verhandler am Tisch sitzen, die noch mindestens 25 Jahre lang arbeiten müssen; in deren Freundeskreis nicht regelmäßig ausgerechnet wird, wer wann endlich in Frühpension gehen darf? Einigt man sich schneller über Schulreformen oder den Bau neuer Betreuungseinrichtungen, wenn die Parteichefs selbst Schul- und Kindergartenkinder haben?

Prägungen. "Wir sind natürlich von unserem privaten Umfeld geprägt", sagt der neue, 40-Jährige ÖVP-Chef Josef Pröll, "wir haben eine andere Lebensrealität als unsere Vorgänger." Die künftige grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig, 39, bezweifelt aber, "dass sich der Generationswechsel gleich auswirken wird, denn die Parteistrukturen haben sich ja nicht geändert. Wir alle müssen uns zuerst beweisen und Wahlen gewinnen. Erst dann haben wir freiere Hand." Für Heinz Christian Strache, ebenfalls 39 Jahre alt und seit 2005 an der Spitze der FPÖ, spielt das Alter keine Rolle. "Es ist eine Frage des Herzens, der Seele, der politischen Einstellung", sagt er.

Alte Wählerschaft. Junge Politiker machten nicht automatisch junge Politik, meint auch der Politikwissenschaftler Peter Filzmaier. Die Wählerschaft habe sich schließlich nicht geändert: "Es ist immer noch jeder vierte Wähler ein Pensionist, jeder dritte über 50. An diesen Zwängen kommt kein noch so junger Parteichef vorbei, wenn er oder sie das Pensionssystem reformiert."