Schon am Montag soll das große Feilschen um den Regierungspakt eine Koalition von Rot-Schwarz losgehen. Die erste Runde dürfte im Parlament stattfinden. Nicht unwesentlich dafür, welche Partei sich wie und womit durch setzen wird, sind die jeweiligen Verhandlungsteams. Entsprechend eifrig wird darüber spekuliert, wer für die SPÖ und für die ÖVP die Kohlen aus dem Feuer holt.

Wenig Offizielles. Offiziell ist bislang wenig durchgesickert. SPO-Chef Werner Faymann soll zwar schon seine komplette Frau-Mannschaft im Kopf haben. Doch hat er bisher nur Bundesgeschäftsführerin Doris Bures als Fixstarterin genannt. Sechs bis sieben Personen dürfte jede Partei aufbieten. Bei der SPÖ dürften neben Faymann und Bures auch der Eisenbahngewerkschafter und Anwärter auf ein Ministeramt, Wilhelm Haberzettl, Verteidigungsminister Norbert Darabos und Unterrichtsministerin Claudia Schmied mit von der Partie sein. Klubobmann Josef Cap und der steirische Landeshauptmann Franz Voves sind offenbar nicht dabei. Gesichert ist, dass zumindest ein roter Ländervertreter am Tisch sitzen wird. Heißer Kandidat ist der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl. Wiens Bürgermeister Michael Häupl hat abgewunken.

Erfahrene Pokerspieler. Für die schwarze Reichshälfte, die sich um den designierten ÖVP-Parteichef Josef Pröll als Verhandlungsführer scharen wird, dürften ebenfalls erfahrene Pokerspieler am Tisch Platz nehmen. Einer davon ist Wahlverlierer Wilhelm Molterer, dem derzeit nicht zu entlocken ist, was er künftig tun wird. "Das steht in den Sternen", sagte er auf die Frage der Kleinen Zeitung, ob er weiter Finanzminister bleiben will.

Heißer Tanz ums Finanzministerium. Um dieses Schlüssel-Ministerium dürfte ein heißer Tanz entstehen. SPÖ-Chef Faymann hat schon vor den Wahlen Anspruch darauf erhoben und sich für Unterrichtsministerin Schmied, die aus der Bankenszene in die Politik gekommen ist, als Finanzministerin ausgesprochen. Zu den ÖVP-Koalitionsverhandlern sollen auch Innenministerin Maria Fekter, Wissenschaftsminister Johannes Hahn, Vorarlbergs ÖVP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber, Staatssekretärin Christine Marek, der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl und Wirtschaftsbund-General Karlheinz Kopf gehören. Nicht dabei ist Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll.

Unmut. Für Unmut in der Jungen ÖVP sorgt die Ankündigung von JVP-Chefin Silvia Fuhrmann im "Neuen Volksblatt", demnächst diese Funktion an einen geschäftsführenden Obmann abgeben zu wollen. Salzburger und steirische Funktionäre, etwa der Weizer Florian Braunstein, kritisieren, dass Fuhrmann das JVP-Mandat im Parlament besetzen und anschließend offenbar gleich ihren Nachfolger an der Spitze der JVP in Position bringen will, ohne die Gremien zu befassen.