Wer bei der kommenden Nationalratswahl am 28. September wählen gehen will, muss sich nicht unbedingt auf den Weg in sein Wahllokal machen. Neu ist, dass man diese heuer nicht in einem fremden Wahllokal einwerfen muss, sondern auch per Post abschicken kann. Bisher war dies den Auslandsösterreichern vorbehalten.

Antrag bei Gemeinde. Die Wahlkarte wird beim Gemeindeamt beantragt. In Klagenfurt, Villach und Graz ist das Magistrat zuständig. Schriftlich -auf dem Postweg, per Fax oder E-Mail - muss die Karte bis zum 24. September angefordert werden. Persönlich kann man sie sich bis 26. September sichern. Damit darf man dann in ganz Österreich seine Stimme abgeben. In jeder Gemeinde gibt es zumindest ein Wahllokal, das Wahlkarten entgegennimmt. Das Wählen mit Karte unterscheidet sich kaum von dem bekannten Vorgang: Partei ankreuzen, Zettel ins Kuvert stecken, vor den Augen der Wahlkommission in die Urne werfen.

"Fliegende" Wahlbehörden. Vielerorts gibt es "fliegende" Wahlbehörden, die Kranke und Alte zu Hause, im Spital oder Heim besuchen. Will man davon Gebrauch machen, meldet man sich bei der Gemeinde an, am besten gleich, wenn man die Wahlkarte beantragt.

Schon jetzt wählen. Mit dieser Nationalratswahl eröffnet sich, neben dem Gang zur Urne in der eigenen oder einer fremden Gemeinde, eine dritte Möglichkeit, die Wahlkarte in eine gültige Stimme zu verwandeln. Und zwar ab sofort. Man macht sein Kreuz und unterschreibt die vorgedruckte eidesstattliche Erklärung, die bestätigt, dass man sich vor Schließen des letzten Wahllokals, also vor dem 28. September, 17.00 Uhr, entschieden hat. Sonst könnte man von den Hochrechnungen beeinflusst werden. Dann steckt man beides in das beigelegte Kuvert. Der Stimmzettel ist dann gültig, wenn er bis zum 6. Oktober um 14.00 Uhr in der zuständigen Bezirkswahlbehörde ankommt. Ein Zeuge, der die Stimmabgabe beobachtet und ihre Gesetzmäßigkeit bestätigt, ist nicht notwendig.

Regeln. Die Regeln für die Briefwahl gelten gleichermaßen für Urlauber und Auslandsösterreicher. Zweitere bekommen ihre Wahlkarte samt Briefwahlpaket bei ihrem jeweiligen Konsulat. Sie können gleich ein Wahlkarten-Abonnement für die Wahlen der nächsten zehn Jahre bestellen.

Sicher oder nicht? Ist dieses System nicht unsicher? Wer garantiert, dass keiner die Hochrechnungen abwartet, um zu wissen, ob sich eine Stimme für das LIF oder die Liste Dinkhauser noch auszahlt? Robert Stein, Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium, sagt dazu: "Die gleichen Missbrauchsmöglichkeiten gibt es schon seit 18 Jahren bei der Auslandsbriefwahl. Bisher ist aber noch kein Fall bekannt geworden."