Für Spannung war mehrfach gesorgt: Wilhelm Molterer stellte sich erstmals als ÖVP-Spitzenkandidat einem gewöhnlich bei diesen Duellen großen TV-Publikum. Zudem saß ihm als Kontrahent ein alter Bekannter, Jörg Haider, gegenüber, mit dem die ÖVP gemeinsam regiert hat, sich Molterer nur im Fernsehen nicht duzt. Zusätzliche Würze: ÖVP-Kanzlerkandidat gegen BZÖ-Spitzenmann, der aber nicht ins Parlament will und sich neuerdings betont friedfertig gibt.

Soziale Kälte. Ihr Verhältnis hat gelitten. Das wird im Duell rasch klar. Haider wirft Molterer persönlich soziale Kälte vor und nur die Reichsten entlastet zu haben. Molterer drückt sich vor der Frage nach seinem Verhältnis zu Haider. "Manchmal ist er konstruktiv, manchmal nicht." Dann geht's zur Sache. Landeshauptmann Haider lobt seine sozialen Großtaten gegen Teuerung in Kärnten, will sie auf den Bund übertragen. Molterer kontert, in Kärnten hätten sich die Schulden verdoppelt, wohl nicht zufällig.

"Hilfe wo nötig" leisten. Spendierhosen will Molterer nicht anhaben, aber wegen der Teuerung "Hilfe wo nötig" leisten. Haider ist das viel zu wenig. Er will, wenn schon keine Steuerhalbierung auf Lebensmittel, Direktzuschüsse im Oktober für Einkommensschwache von 200 Euro und 50 Euro für jedes Kind. "Wahlzuckerl machen Bauchweh, wenn man zu viel nimmt oder Karies", wehrt Molterer ab. Er spielt weiter konsequent den verantwortungsvollen Buchhalter, der den Staatssäckel schont.

Keine gemeinsame Linie bei Europa-Politik. Diese Hartnäckigkeit bringt Haider kurz auf die Palme. Molterer habe deswegen schon "ganz Österreich" gegen sich, blafft Haider ihn an. Molterer zuckt nicht einmal, lächelt als Einziger aber auch so gut wie nie. "Sie lassen die Menschen allein", lässt Haider nicht locker. Auch in der EU-Politik sind sie sich gar nicht einig. Auch in der Sicherheitspolitik: wenig Gemeinsamkeiten von zwei möglichen Partnern.