Warum tun Sie sich das noch einmal an?
HEIDE SCHMIDT: Weil ich es für wichtig halte und ich dem Prinzip treu bleiben will: Man soll nichts von anderen verlangen, was man nicht selber bereit ist zu tun.

Warum glauben Sie, dass die Chancen für das Liberale Forum jetzt wieder besser sind?
SCHMIDT: Weil die politische Situation in einem außergewöhnlichen Zustand ist. Die Liberalen im Parlament sind wichtig, zum Beispiel für eine Dreierkoalition ohne FPÖ oder BZÖ.

Wie definieren Sie eigentlich "liberal"?
SCHMIDT: Kurzdefinitionen sind immer plakativ. Ein Kern des Liberalismus ist, eine größtmögliche Entfaltung der eigenen Interessen möglich zu machen, aber nicht nur für sich, sondern auch für den Nächsten. Zum Beispiel muss man Menschen so ausstatten, dass sie mit der ganzen Teuerung fertig werden können.

Wie soll das funktionieren?
SCHMIDT: Es geht mit einer Steuerreform, die die unteren und mittleren Einkommen entlastet und in die eine Grundsicherung eingefügt werden muss. Ich glaube auch, dass Gutverdiener hohe Steuersätze vertragen.

Hat sich die Ausländerpolitik in Österreich seit Ihrem letzten Antreten verändert?
SCHMIDT: Es ist schlimmer geworden. So wie mit Menschen umgegangen wird, die in Österreich Fuß gefasst haben, halte ich für eine Schande.

Sollen Schwule und Lesben Kinder adoptieren können?
SCHMIDT: Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, diesen Punkt in eine Wahlauseinandersetzung zu bringen. Die Vorstufe ist, dass Homosexuelle eine Partnerschaft eingehen sollen, selbstverständlich vor dem Standesamt.

Wie viel steuert ihr Unterstützer Hans-Peter Haselsteiner zum Wahlkampf bei?
SCHMIDT: Das kann ich nicht sagen. Erstens, weil ich es gar nicht weiß, und zweitens sind wir noch gar nicht so weit, dass das ganze Wahlkampfbudget fertig ist.

Wodurch unterscheiden Sie sich denn heute von früher?
SCHMIDT: Ich bin älter und habe hoffentlich dazugelernt.