Urlaub ist für Politiker meistens ein heikles Thema. Sie dürfen weder zu lange, zu weit weg noch zu ausgefallen auf Urlaub fahren, sonst trifft sie der Unmut der Wähler. SPÖ-Klubobmann Josef Cap etwa möchte gar nicht sagen, was er im Sommer vorhat, aus "grundsätzlichen Überlegungen". Die vorzeitigen Neuwahlen verschärfen das Problem: Die Politiker müssen ihre Urlaube verkürzen, ändern oder gleich ganz absagen.

Aufpassen auf die Wortwahl. SPÖ-Spitzenkandidat Werner Faymann hat seine Ferien schon hinter sich. Er war zwei Tage in der Ramsau, ursprünglich war dort eine Woche geplant. Eine zweite Urlaubswoche in Venedig hat er abgesagt. Sein Büro beruhigt: "Der Urlaub ist derzeit sein geringstes Problem." Politiker müssen auch aufpassen, wie sie ihren Urlaub beschreiben. Worte wie "faulenzen", "nichts tun" oder "abschalten" könnten einen falschen Eindruck erwecken. ÖVP-Spitzenkandidat Wilhelm Molterer lässt ausrichten, er verbringe "ein paar Tage zum Krafttanken im benachbarten Ausland". Angeblich handelt es sich dabei um Südtirol. Grünen-Chef Alexander Van der Bellen hat sich derzeit ins Südburgenland zurückgezogen, danach geht es noch ein paar Tage ins Tiroler Kaunertal, beides kürzer als geplant. FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache verabschiedet sich zwei Wochen mit seinen Kindern, die sonst nicht bei ihm leben, nach Ibiza. Beim BZÖ gibt es noch keine Spitzenkandidaten. Bündnisobmann Peter Westenthaler fährt jedenfalls nicht auf Urlaub, sondern ab und zu nach Kärnten. Bei Gesprächsbedarf ist dann auch der Weg zu Parteifreund Jörg Haider nicht weit.

Ferien versus Job. Die Wahlkampfstrategen der Parteien denken weniger an Ferien, mehr an ihren Job. Für Doris Bures (SPÖ), Hannes Missethon (ÖVP) und Gerald Grosz (BZÖ) hat sich der Urlaub erledigt. Harald Vilimsky (FPÖ) fährt nur ein paar Tage ins italienische Lignano. Michaela Sburny (Grüne) ist der jährliche Urlaub mit ihren Enkerln "heilig". Sie verbringt eine Woche in Osttirol.

Minister zurückhaltend. Auch die Minister müssen sich in Zurückhaltung üben. Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ), Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) und Frauenministerin Heidrun Silhavy (SPÖ) haben ihre Urlaube abgesagt. Andere Minister wollen nur tageweise mit der Seele baumeln. Noch-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) gönnt sich einen kurzen Wanderurlaub. Welche Wanderhosen er tragen wird, ist unklar. Bevor Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka in den steirischen Wahlkampf zieht, reist er amtsbedingt zu Olympia nach China. Unbeeindruckt von Urlaubsdebatten gibt sich Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP). Wie geplant, verbringt er zwei Wochen beim Segeln. Sein Büro vermutet ihn derzeit in kroatischen Hoheitsgewässern.