Hart kiefelten Präsidium und Vorstand der steirischen SPÖ am Montag an der "Empfehlung" der Parteispitze, die Doppelführung im Bund zu akzeptieren. Viele sähen es gern, wenn Bundeskanzler Alfred Gusenbauer das Heft gleich an Werner Faymann abgeben würde. Gestandene Funktionäre wie der Brucker Bürgermeister Bernd Rosenberger äußerten sich kritisch zur "Hetzjagd" auf Gusenbauer.

Indirekte Aufforderung. Andere konnten nicht rasch genug das Lager wechseln. Manchen erscheint der Pragmatiker Faymann dabei schon linker als der Ex-Juso Gusenbauer. Der steirische Parteichef Franz Voves lässt die Ungeduldigen hoffen, indem er Gusenbauer via Kleine Zeitung indirekt nahelegte, einen geeigneten Abgangs-Zeitpunkt zu wählen.

Loyalität. Das linke Aushängeschild der Steirer-SPÖ, LH-Stellvertreter Kurt Flecker, mahnt die Loyalität gegenüber dem Kanzler am deutlichsten ein. Dieser Tage hatte Flecker einen prominenten Gast: Der Sohn des kubanischen Revolutionsführers Ernesto Che Guevara, Camillo Guevara, erwies ihm die Ehre des Besuchs.

Arbeitnehmerpartei. Gerüstet für einen etwaigen Wahlkampf muss sich jetzt offenbar jedes Mitglied der Bundesregierung zeigen. Das gab ÖVP-Staatssekretärin Christine Marek bei einem Besuch in der Steiermark zu verstehen. Marek besichtigte innovative Gärtnereibetriebe und landete dabei zufällig in Lannach, wo Mareks unmittelbarer "Chef", Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, als Schlossherr und Unternehmer zu Hause ist. Die Strategie der ÖVP, sich mehr als Arbeitnehmerpartei zu präsentieren, unterstrich Christian Mandl, Präsident der Landarbeiterkammer.

Sommerempfang. Die Industriellenvereinigung (IV) bittet Mittwochabend zum traditionellen Sommerempfang ins Messecenter Graz. Das Ritual ist immer gleich: Während Politiker beim IV-Neujahrsempfang Auftrittsverbot haben, sind sie beim Sommerfest willkommen. Landeshauptmann Voves ist diesmal aber entschuldigt, von der ÖVP sind LH-Vize Hermann Schützenhöfer und Landesrat Christian Buchmann vertreten. Danach wird Halbfinale geschaut.