Der Vormittag war anstrengend genug. Also gönnten sich die drei SPÖ-Granden, Kanzler Alfred Gusenbauer und die Minister Werner Faymann und Norbert Darabos, am Mittwoch nach der Regierungsklausur ein Mittagessen bei einem Nobelitaliener in der Wiener Innenstadt. Danach stand noch die Sitzung mit dem Parlamentsklub auf dem Programm. Fürchtete Gusenbauer, dass sich die Abgeordneten über seinen Witz in Argentinien, dass diese selten nach 16 Uhr arbeiten würden, aufregen könnten? Wie ging er in diese Sitzung? "Entspannt", antwortete Gusenbauer.

Mühsam. Dabei hatte der Tag schon mühsam begonnen: Via Ö1-Morgenjournal ließ Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller ausrichten, sie werde beim Bundesparteitag im Herbst den Posten der stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden zurücklegen. Außerdem solle die Partei die interne Kommunikation verbessern, es gehe nicht an, "dass wir in der Zeitung lesen, was in Wien ausverhandelt wurde und dann erst gefragt wird, ob das passt".

Ehrenamt. Nun ist der Stellvertreterposten mehr ein Ehrenamt denn echte Aufgabe, dürfen sich doch elf Personen Gusenbauers Stellvertreter nennen. Doch die Anküdigung des Rückzuges ist zur Unzeit gekommen, die SPÖ führt derzeit wieder einmal eine Obmanndebatte. Dementsprechend konterte Gusenbauer: "Wenn es darum geht, dass sie Dinge nicht direkt hört, sondern aus der Zeitung erfährt - das geht mir fast täglich so." Der Wiener Bürgermeister konnte Burgstallers Handlung ebenfalls "nicht nachvollziehen". Burgstaller erklärte ihren Schritt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung so: Am 1. März 2009 wird in Salzburg gewählt, am Montag hätte man bei einer lange geplanten Parteisitzung die Kandidatenlisten dafür erstellt, bei dieser Gelegenheit "wollte ich ein Zeichen setzen, dass mein Herz und mein Hirn in Salzburg sind, dass ich nicht vorhabe, nach Wien zu gehen, wie ständig falsch kolportiert wird", sagte Burgstaller: "Ich schwöre: Dass dies zeitgleich mit einer innerparteilichen Debatte passiert ist, war reiner Zufall."

Obmanndebatte. Doch die rote Obmanndebatte wird nun nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand, sondern ganz offen geführt: Der Vorarlberger Landesparteichef Karl Ritsch, traute sich zu verlangen, man möge Gusenbauer einen geschäftsführenden Parteiobmann zur Seite stellen. Am späten Nachmittag, bis weit nach 16 Uhr, dann die Klubsitzung im Parlament: Ein paar Abgeordnete thematisierten, wie sehr sie Gusenbauers Bemerkung in Argentinien gekränkt hätte - dann wandte man sich wirklich wichtigen Problem zu: der Sanierung der Krankenkassen.