Die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller kritisiert die SPÖ-Spitze und kündigt an, sich beim SPÖ-Bundesparteitag im Herbst nicht mehr um den stellvertretenden Parteivorsitz zu bewerben. Burgstaller nennt im Radio-Morgenjournal des ORF am Mittwoch als wichtigstes Argument, sie wolle sich auf ihre Arbeit in Salzburg konzentrieren. Zusätzlich bemängelte sie aber die Kommunikation: "Die Dinge gehören vorab kommuniziert".

Auswirkung auf Menschen. Es gehe einfach nicht an, "dass wir in der Zeitung lesen, was in Wien ausverhandelt wurde und dann erst gefragt wird, ob das passt und das teilweise allen Beschlüssen widerspricht". Als ganz besondern Wunsch nennt Burgstaller: "Dass man sich immer überlegt, bei jeder Entscheidung, welche Auswirkung hat sie auf die Menschen."

Keine schwere Entscheidung. Sie sei schon lange der Meinung, dass ein Parteivorsitzender möglichst wenige Stellvertreter haben sollte. Drei bis vier statt derzeit elf wären besser, und diese Stellvertreter sollten aus der Regierung kommen, so Burgstaller. Ob bei ihrer Entscheidung auch das "Chaos" um Parteichef Alfred Gusenbauer mitspiele, beantwortet Burgstaller so: "Ich gebe zu, es fällt mir nicht schwer zurzeit." Die Landeshauptfrau hofft nun, dass in der Gesundheitsreform "die richtigen Entscheidungen" getroffen werden, die ohnehin im Regierungsprogramm stünden. "Das wäre gar nicht so schwierig, man müsste es nur tun und nicht was Neues und teilweise absurdes erfinden."

Kritik an Gusenbauer. Im Gegensatz zu Burgstaller verteidigt Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S) den Parteichef. Es gebe keine Führungsschwäche von Gusenbauer. Zuletzt hatte es parteiinterne Kritik am Vorgehen von Gusenbauer und Sozialminister Erwin Buchinger wegen der Aufregung um die Pensionsautomatik gegeben. Nachdem mit der ÖVP ein Pensionspaket einschließlich Automatik ausverhandelt wurde, kritisierte das SPÖ-Präsidium die Vorgangsweise der Parteispitze und verlangte Nachverhandlungen.