Verwunderlich ist es nicht: So heftig, wie es an der schwarzen Basis in Kärnten brodelt, so heftig soll es gestern in der Sitzung des ÖVP-Landesparteivorstandes zugegangen sein. Vor Ostern kursierten gar Gerüchte, dass Parteichef Josef Martinz "gestürzt werden soll". Als Nachfolger kursierten Nationalratsabgeordneter Klaus Auer und Landtagsabgeordneter Robert Lutschounig. Die Gründe, warum Martinz die Basis wie Bündnis- und Bezirksvertreter gleichermaßen empört: Sein Agieren beim Birnbacher-Millionenvertrag, beim KWF-Gesetz und generell die orange-schwarze Achse mit Jörg Haider. Verstärkend kommt hinzu, dass die ÖVP laut Umfragen bei neun bis elf Prozent dümpelt.

Geharnischt sollen gestern Auer, aber auch Hubert Pirker als ÖAAB-Chef sowie Wirtschaftsvertreter als Kritiker von Martinz aufgetreten sein. Der kann froh sein, dass sich derzeit kein Kronprinz abzeichnet. Denn weder Auer, der dem Wirtschafts- wie Bauernbund zuzuzählen ist, noch Lutschounig (Bauernbund) verfügen über den notwendigen Rückhalt in der Partei. "Die beiden bringen sich ja selbst ins Spiel", ist zu hören. Wiederholt wird jetzt in ÖVP-Kreisen Klaus Wutte, ehemaliger Landtagsklubchef, genannt. Er soll im Hintergrund Fäden ziehen, Gespräche führen und sich für die Bürgermeister-Wahl in Klagenfurt aufwärmen.

Keine Zurückweisung. Dass es am Dienstag in der Kärntner ÖVP eine Ablöse-Debatte gegeben hat, konnte Geschäftsführer Thomas Goritschnig nicht zurückweisen. "Warum soll es in der ÖVP anders sein als bei SPÖ und BZÖ?"