Natürlich fühlt sich der Vorstand nicht wohl dabei." Hans-Jörg Megymorez und Gert Xander machten am Donnerstag kein Hehl aus ihrer Beklommenheit, dass sie als Vorstände der Kärntner Landesholding das Zwölf-Millionen-Honorar von Dietrich Birnbacher für den Hypo-Verkauf nachträglich auf ihre Kappe nehmen müssen. Auf einer Pressekonferenz gemeinsam mit Landeshauptmann Jörg Haider und dem Landesholding-Aufsichtsratschef Josef Martinz kündigten sie an, dass sie "in das Geschäft eintreten werden".

Drei Gutachten. Alle vier untermauerten dies mit drei Gutachten, die die Vorgangsweise von Haider und Martinz als Geschäftsanbahner des Hypo-Verkaufs als rechtens, sowie die Höhe des Birnbacher-Honorars als angemessen bewerten. In der heutigen Aufsichtsratssitzung können die übrigen Aufsichtsräte in die Gutachten einsehen. Der Beschluss, den Beratervertrag zu übernehmen, soll demnächst folgen. Megymorez und Xander wollen mit Birnbacher aber noch über die Höhe verhandeln. Gegenüber der Kleinen Zeitung hatte Birnbacher einen "Rabatt als Kärntner Patriot" durchblicken lassen.

Unbehagen. Das Unbehagen der Landesholding-Vorstände ist verständlich. Vom geplanten Kauf der HypoAnteile durch die BayernLB haben sie erst am 16. Mai 2007 durch Martinz erfahren. "Wir haben ein Vertragskonvolut bekommen, in dem der Verkauf ausverhandelt, aber nicht endverhandelt war", sagte Megymorez. "Der Vertragsentwurf war eine ausgezeichnete Grundlage, den Endvertrag auszuarbeiten", ergänzte Xander. Sie selbst mussten dem Aufsichtsrat ihre Berater-Kosten vorrechnen. "Die waren sensationell niedrig: nur 138.000 Euro. Da waren wir ganz stolz drauf", sagten sie gestern.

Honorarvertrag. Dass ihnen ihr Aufsichtsratschef Martinz neun Monate später, am 12. Feber 2008, den Zwölf-Millionen-Euro-Honorarvertrag von Birnbacher nachservieren würde, hätten sie nie geahnt: "Bei der ersten Verkaufsverhandlung in München waren 50 Leute im Saal mit Anwälten der Bayern, der Berlin-Gruppe und der Grawe. Ganz unten am Tisch saßen Kulterer und Birnbacher. Aber mit dem haben wir nichts zu tun gehabt", sagte Megymorez.

"Infame Angriffe". Martinz ging auf die Missstimmung zwischen ihm und Vorstand gar nicht ein, sondern verteidigte so wie Haider den Hypo-Deal: "Was wäre passiert, hätten wir nicht verkauft? Die SPÖ hätte noch mehr Schulden gemacht, weil das Land zu 556 Millionen für die Wandelanleihe auch noch 400 Millionen Euro selbst für eine Kapitalerhöhung hätte zahlen müssen. Ich will von allen, die gegen das Geschäft hetzen, eine Entschuldigung", so Martinz. Haider sprach von "infamen Angriffen" gegen ein Geschäft, das dem Land jährlich 50 Millionen Euro Zinsen und damit "500.000 Teuerungsausgleiche bringt". Er und Martinz hätten gegen die SPÖ eine "Firewall" gebildet: "Wir sind zwei exotische Politiker, weil wir auch selbst Haftung riskiert haben."