Jetzt ist er ein "Verdächtiger". So nennt die Staatsanwaltschaft Leute wie Philipp Ita, sobald konkreter Tatverdacht besteht. Mit Journalisten spricht der 35-Jährige nicht. "Er ist auch noch nie einvernommen worden", sagt der von ihm vorgeschickte Anwalt Thomas Kralik, der alle Vorwürfe gegen Ita pauschal als "Schwachsinn" abtut.

Zu jung an der Macht. Viel zu jung zu viel Macht soll Ita gehabt haben. Das sei dem im niederösterreichischen ÖVP-Mileu sozialisierten Freizeit-Jäger zu Kopf gestiegen, suggeriert nicht nur der "Kronzeuge" in der Innenministeriums-Affäre, Herwig Haidinger. Wenn ihn etwas erregte, soll Ita herumgebrüllt, Angst und Schrecken erzeugt haben. Ärger noch: Ita habe mehrfach den Bruch des Amtsgeheimnisses verlangt, behauptet Haidinger. Und den Polizei-Apparat missbraucht: Als er eine Kreditkarte des Ministeriums im Bordell vergessen, von Polizisten dort abholen habe lassen. Oder einen betrunken verursachten Verkehrsunfall planieren ließ.

"Schweige-Klausel". Wie der Sohn eines Ärzteehepaars dermaßen ins schiefe Licht geraten konnte? "Man weiß doch, dass er im Ministerium nicht der Beliebteste war", erklärt sein Anwalt Kralik. Gegenspieler hätten Gerüchte erfunden. Auch, dass Ita etwa seine Ex-Frau - Direktorin für Zivilschutz im Innenministerium - verprügelt habe, sei unwahr. Sie selbst schweigt. Weil sie sich beim Scheidungsvergleich Mitte Dezember 2007 "zu absolutem Stillschweigen verpflichten" musste. Ungewöhnlich? "Das habe ich in 27 Jahren noch nie erlebt", sagt deren Kärntner Anwalt Christian Puswald, der sich heute über Motive für die Schweigeklausel den eigenen Reim macht. "Das gibt es öfter, auch bei der Lugner-Scheidung", meint Itas Anwalt Kralik.

Kdolsky-Liason. Monate später, im März 2007, ist Ita "in die Privatwirtschaft" gegangen. So nannte das Innenministerium seinen Wechsel zu den verstaatlichten ÖBB. Dort ist Ita - der durch seine Liaison mit Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky ("Der Mann meines Lebens") bekannt wurde - bei einer ÖBB-Tochter zuständig für "Human ressources operations". Was das ist, weiß nicht einmal der rote ÖBB-Gewerkschafter Willi Haberzettl. Er siedelt Ita in der "dritten, vierten Führungsebene" an, samt einem Spitzenmanager-Gehalt von angeblich 300.000 Euro.