In Kärnten findet heuer die größte Sportveranstaltung aller Zeiten statt, die Euro 2008. Außerdem steht der Tourismus Award des Landes und der "Kleinen Zeitung" im Zeichen des Sports. Ist Kärnten schon preiswürdig in Sachen Sport und Tourismus?

GERHARD DÖRFLER: Die Tourismusgeschichte Kärntens hat ursächlich mit Sport zu tun. Das Schifahren ist die Urform des Wintertourismus. Bewegung ist aus dem Urlaub nicht mehr wegzudenken. Das Hauptprodukt im Winter ist der Sport und auch der Sommer ist zunehmend sportlich geworden. Wandern, Golfen, Radfahren, Bergsteigen, Wassersport. Jeder hat doch das Bedürfnis im Urlaub seinen Körper zu ertüchtigen.

Wie gut ist Kärnten von Infrastruktur und Betriebsseite darauf eingestellt?

DÖRFLER: Ich sage immer: Kärnten ist das schönste Fitness-Studio der Welt. Wir haben das Glück, dass wir nur vor die Türe zu gehen brauchen und können schon Sport machen. Im Winter hat das Land Millionen in die Infrastruktur investiert. Im Sommer in Radwege - immerhin drei Millionen Euro - Golf, Laufstrecken, Wanderrouten.

Ist Kärnten als Sportland bei den Gästen ausreichend bekannt?

DÖRFLER: Natürlich. Beispielsweise wurde Beach-Volleyball zwei Mal zum größten und besten Sportevent Österreichs gekürt, noch vor dem Hahnenkammrennen in Kitzbühel. Wir brauchen Botschaften, um das Fitness-Studio zu transportieren. Beach-Volleyball ist dazu noch sexy, da werden fesche Körper hergezeigt. Sportler sind ja auch eitel, und das ist gut so.

Sportliche Großevents als Vehikel für Urlaubs-Sportler?

DÖRFLER: Der Tourist schaut sich Großveranstaltungen ja an. Heute sehen auch kritische Geister, dass Sportevents eine wichtige strategische Ausrichtung sind.

Was ist der Mindeststandard für Beherberger, um auf den wachsenden Bewegungsdrang der Urlauber einzugehen?

DÖRFLER: Das sind die Themen Ernährung, Regeneration wie Wellness. Wichtig ist, die Sporteinrichtungen selbst zu erleben um authentisch zu sein.

Gibt es einen Generalplan um Kärnten in gewissen Sportarten ein Profil zu geben?

DÖRFLER: Es herrscht ein starker Trend in Richtung Iron-Männer, andererseits aber auch zum Genuss-Sport. Für Italiener ist zum Beispiel Wandern Sport. Die Seiser Alm in Südtirol ist ein Wander-Eldorado, so weit müssen wir in Kärnten auch kommen. Es gibt nicht nur die großen Ansprüche, sondern auch viele kleine, die es zu erfüllen gilt. Mein Wunsch wäre aber auch ein Ganzjahres-Trainingsprojekt am Wörthersee.

Die Euro wirft ihre Schatten voraus. Ist Kärnten motiviert, das Ereignis nachhaltig zu nützen?

DÖRFLER: Ich bin überzeugt, dass es eine tolle Veranstaltung wird. Man braucht nicht nervös zu werden, Kärnten war bei Großevents immer ein guter Gastgeber.