Anton Polessnig ist empört: "Ich bin seit zehn Jahren im Geschäft, aber so eine bodenlose Sauerei habe ich noch nicht erlebt!" Grund der Erregung ist die "Verunglimpfung des Kärntner Wappens" auf den Unterstützungserklärungen zur Volksbefragung gegen den EU-Reformvertrag. Die Aktion begann gestern.

Taten. Der Bürgermeister lässt den starken Worten Taten folgen: "Die Verunstaltung von Hoheitszeichen ist strafbar, ich kann deshalb die Erklärungen in einem öffentlichen Gemeindeamt nicht dulden." Die Folge: Entweder liefert das BZÖ neue neutrale Zettel - oder in Diex wird nicht volksbefragt.

"Persönliche Meinung." BZÖ-Geschäftsführer Manfred Stromberger: "Das ist Herrn Polessnigs persönliche Meinung, die berührt mich nicht. Wenn ihm das nicht passt, braucht er die Blätter ja nur auf normales Papier zu kopieren."

Anti-EU-Löwen. BZÖ-Pressesprecher Stefan Petzner: "Wenn der Bürgermeister unbedingt will, legen wir halt neutrales Papier auf." In den Anti-EU-Löwen sieht er keine Verunstaltung des Kärntner Wappens, "im Gegenteil: Der erste Löwe frisst einen EU-Stern, der zweite zerkratzt einen und der dritte steht auf Kärntner Boden und schaut böse zur EU." Seine Sympathie ist leicht erklärt: "Ich habe das Sujet in Eigenregie entwickelt und dem Landeshauptmann hat's gut gefallen."

Wappen-Experte. Wappen-Experte Wilhelm Deuer (Landesarchiv): "Hoheitszeichen dürfen nicht in unwürdiger oder das Land herabwürdigenden Form verwendet werden. Diese Löwen sind eher Karikaturen und fallen so unter die Medienfreiheit."

Prüfung. Ob ihr parteipolitischer Einsatz angreifbar ist? Polessnig hat andere Bürgermeister zum Protest aufgefordert und prüft eine Klage.