Italien ist einer der größte Obst- und Gemüseexporteure Europas. Derzeit streiken bei unserem südlichen Nachbarn die Frächter. Mit dramatischen Auswirkungen auf die Gemüseversorgung Österreichs. Seit Montag werden unsere Großhändler nicht mehr beliefert. "Am Freitag ist meiner Meinung nach keinen Salat mehr in den Regalen", sagt Gottfried Linsboth, Geschäftsführer von Zeilberger, einem der größten Obst- und Gemüsehändler des Landes. Bei Produkten wie Kopf- oder Endiviensalaten gäbe es zu Italien keine Alternativen. Die Lager seien leer, die voll beladenen Lkw stehen in Italien im Stau. Bei Gemüse und insbesondere bei Salat hat sich der Ausverkauf also bereits eingestellt. "Salate werden täglich frisch in Italien geladen", so Linsboth. Zeilberger beliefert österreichweit Gastronomie, EInzelhändler und Diskonter.

Verzögerungen. Selbst wenn der Frächterstreik - wie angekündigt - am Freitag zu Ende gehen sollte, muss weiter mit Verzögerungen gerechnet werden. "So schnell wird das dann wohl auch nicht gehen, bis sich die Staus wieder auflösen", sagt Linsboth. Österreich importierte im Vorjahr gut 66.000 Tonnen Gemüse im Wert von über 72 Millionen Euro aus Italien. Nicht ganz so pessimistisch wie Linsboth ist Roberto Agnello vom gleichnamigen Grazer Obst- und Gemüse-Großhandel. Agnello, der in der Saison mit wöchentlich 40 bis 50 Sattelschleppern den steirischen Handel beliefert, rechnet allerdings auch damit, am Freitag nur mehr 30 Prozent der Ware ausliefern zu können. Und wenn der Streik in Italien wie angekündigt bis Freitag, 24 Uhr, andauere, sehe er natürlich auch für Anfang kommender Woche schwarz.

Handelsriesen. Das merken auch die Handelsriesen. Corinna Tinkler, Sprecherin bei Rewe (Billa, Merkur) stellt klar: "Falls dieser Streik nicht sofort aufgehoben wird, werden wir am Wochenende viele Artikel aus Sizilien bzw. Süditalien nicht mehr ausliefern können. Das betrifft beispielsweise Produkte wie Orangen, Salate oder Paradeiser." Auch bei Spar räumt Sprecherin Nicole Berkmann ein, "je länger der Streik dauert, desto schwieriger wird es". Man sei jedenfalls auf einzelne Ausfälle oder Engpässe von Produkten vorbereitet. Bisher gab es jedoch noch keine größeren Probleme. "Wenn, dann kommt es nur in einzelnen Sortimenten zu Ausfällen." Einen großen Ausfall schließe man jedoch aus. "Bei Produkten wie Salaten wird es problematisch", so Berkmann.

Versorgung liegt lahm. In Italien tut sich unterdessen wenig. Die Frächterverbände verlangen wegen der steigenden Treibstoffkosten Unterstützung von der Regierung. Im Land werden bereits Lebensmittel und Treibstoffe knapp. Nach Medienangaben sind 80 Prozent der italienischen Tankstellen ohne Treibstoff. Der Streik kostet die italienische Volkswirtschaft rund 210 Millionen Euro pro Tag. Die Frächter wollen frühestens am Freitag ihre Streiks beenden.