Schwere Geschütze fährt eine Gruppe internationaler Bildungswissenschafter gegen die Pisa-Praxis auf. "Was Pisa misst, ist keineswegs repräsentativ für die jeweilige Wissens- und Schulkultur", so die Herausgeber eines dieser Woche präsentierten Sammelbands "Pisa zufolge Pisa". Dem Herausgeber-Team gehören der Wiener Erziehungswissenschafter Stefan Hopmann, aber auch ÖVP-Bildungssprecherin Gertrude Brinek an.

Schwachstellen. Auch sei die konkrete Durchführung mit "so vielen Schwachstellen, Unsicherheiten und Fehlerquellen behaftet", dass internationale Vergleiche nicht aussagekräftig seien. Im besten Fall sei Pisa, so die nicht sehr schmeichelhafte Schlussfolgerung, eine "interessante Jugendstudie über die mehr oder weniger zufällige Verteilung eines sehr test-spezifischen Wissens in den beteiligten Ländern."

Beipackzettel. Der Erfolg von Pisa sei nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass "auf den Beipackzettel verzichtet wurde", so Hopmann. Einer der Mitautoren, der Däne Peter Allerup, kritisiert, dass Pisa viel zu wenig den "kulturellen Hintergrund der getesteten Kinder" ausleuchte. Jens Dolin gibt zu bedenken, dass eine Studie dieser Art "niemals fähig sein kann, ein Bildungssystem in seiner Gesamtheit" zu beschreiben.