Umfragen sagen in Slowenien ein knappes Rennen zwischen der konservativen Partei SDS von Premier Janez Jansa und der sozialdemokratischen Opposition unter Borut Pahor voraus. Neben diesen beiden Parteien werben weitere 14 Listen um die 1,7 Millionen Wahlberechtigten und die 90 Sitze im Parlament. Dominiert hat den Wahlkampf die Affäre Patria. Denn für den Kauf von 136 Radpanzern des finnischen Waffenherstellers Patria sollen 21 Millionen Euro Schmiergeld geflossen sein. Ein Bericht des finnischen Fernsehens beschuldigte auch Premier Jansa der Korruption, klare Beweise blieben jedoch aus.

Schweigen. So rasch wie die Affäre im Wahlkampf hochkochte, so rasch verschwand sie in der Schlussphase wieder. Pahor schwieg darüber, weil die Affäre unter den Slowenen eine Trotzhaltung auslöste, und Jansa schwieg, weil er mit Korruptionsvorwürfen nicht punkten kann, die gegen seine Umgebung wohl weit stichfester sind als gegen ihn selbst.

Kampf gegen Korruption. Zum Abschluss präsentierte Jansa ein Programm zur Entwicklung Sloweniens, dazu zählen der Kampf gegen Korruption sowie Maßnahmen zum Schutz gegen den Klimawandel. Dagegen setzte der Sozialdemokrat Borut Pahor zum Schluss mehr auf Stimmung. Er versprach eine Politik des Ausgleichs, konkrete Aussagen fehlten eher. Auch die Teuerung brachte Pahor nur halbherzig ins Spiel.

Teure Lebensmittel. So wurden Lebensmittel in Slowenien binnen Jahresfrist um 12 Prozent teurer, und mit knapp sieben Prozent hat das Land die höchste Inflation in der Euro-Zone. Viel langsamer sind die Gerichte; Urteile dauern bis zu 14 Jahre. Im Wahlkampf spielten diese Themen kaum eine Rolle.

Regierungsbildung. Umfragen sagen Pahor und Jansa je 30 Prozent voraus. Jansas Problem ist, dass seine zwei konservativen Koalitionspartner an der Vier-Prozent-Hürde scheitern könnten. Zur Regierungsbildung brauchte er dann nicht nur die Pensionistenpartei Desus, sondern auch Zmago Jelincic, den Ultranationalisten. Im Gegensatz dazu kann Borut Pahor auf zwei kleinere Linksparteien zählen. Ein Machtwechsel ist somit möglich; doch dazu dürfte die Linke noch einen Partner brauchen. Zünglein an der Waage könnte somit wieder die Pensionistenpartei sein.