Schade, dass Sie nicht schon am Sonntag nach Kärnten gekommen sind. Sie hätten der Ulrichsbergfeier beiwohnen können.
NORBERT DARABOS: Ich bin bewusst am Montag angereist, um in der Khevenhüller-Kaserne die Enthüllung eines antifaschistischen Gedenksteins vorzunehmen. Das war durchaus ein Signal. Als gelerntem Historiker ist es mir ein Anliegen, ein offenes Verhältnis zu unserer Vergangenheit zu zeigen. Viele Heeres-Einrichtungen stammen noch aus der Nazi-Zeit - darauf muss man hinweisen.

Wie in den Jahren zuvor fand die Ulrichsberg-Feier unter Mitwirkung des Bundesheeres statt - mit Ihrer Erlaubnis. Ihre Begründung: Es wird keine Rechtsradikalen am Ulrichsberg geben. Tatsächlich sind dort aber Skinheads aufmarschiert. Haben Sie sich geirrt?
DARABOS: Wir gehen dem nach. Aber der logistische Beistand des Heeres beim Transport ist eine Gratwanderung, die ich gerade noch vertreten kann.

Ein Hauptredner, Klagenfurts ÖVP-Chef Steinkellner, hat Tito mit Hitler gleichgesetzt und die Gegen-Demonstranten als Stalin-Anhänger bezeichnet...
DARABOS: Das Motto der Veranstaltung war "Nie wieder Krieg" - und dazu stehe ich. Mir war wichtig, dass Gruppen wie die (rechtsradikale, Anm.) Kameradschaft IV nicht in die Organisation eingebunden waren. Von den Aussagen Steinkellners distanziere ich mich mit aller Vehemenz.

Darf Steinkellner als Bundesheer-Angestellter so etwas sagen?
DARABOS: Es geht mir nicht gut dabei. Aber solange er den Boden der Demokratie nicht verlässt, muss ich damit leben.