Themenwechsel im Banken-Untersuchungsausschuss: Seit gestern geht es im Parlament nicht mehr ausschließlich um die Bawag-Affäre. Am Freitag kamen erstmals auch die Spekulationsverluste der Hypo Group Alpe Adria zur Sprache.

Aufklärung versprochen. Wie schon zuvor die Befragungen in der Causa Bawag gab die Fragerunde am Freitag nur bedingt auskunftsfreudige Geladene, die über die tatsächlichen Geschehnisse des Novembers 2004 berichteten. Damals waren die Swap-Geschäfte in der Höhe von 328 Millionen euro entstanden. Zwei der vier Auskunftspersonen sagten lediglich, dass sie nichts sagen könnten. Beide Wirtschaftsprüfer - Walter Groier von der Confida und Philipp Göth von Deloitte - wurden von der Hypo nicht von ihrer Verschwiegensheitspflicht befreit. Ein Faktum, den SPÖ-Ausschussmitglied Melitta Trunk nicht verstehen will: "Das war sogar bei der Bawag möglich und dort sind die Probleme ungleich größer." Zudem habe selbst Landeshauptmann Jörg Haider zu Beginn der Ausschusstätigkeit eine lückenlose Aufklärung versprochen.

Ohne Öffentlichkeit. Ausgesagt, allerdings mit wenig inhaltlichem Gehalt hat Christine Siegel von der Finanzmarktaufsicht (FMA). Anders als bei früheren Aussagen von FMA-Mitarbeitern war diesmal die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Fragen an sie sollen sich hauptsächlich darum gedreht haben, warum das Verfahren gegen den damaligen Dreiervorstand der Bank abgebrochen wurde. Siegels angebliche, weil geheime Aussage dazu: Die Causa habe sich mit dem Rücktritt Kulterers erledigt.

Unattraktiv. Ergiebiger waren da schon die Ausführungen von Ronald Laszlo, Bankenprüfer bei der Nationalbank. Bei der Hypo wird man damit allerdings keine Freude haben, testiert er doch, "die Beteiligten das Produkt nicht richtig verstanden haben." Bei den Swap-Geschäften der Hypo habe es sich nämlich um ein aus Sicht der Bank "unattraktives Produkt" gehandelt, so der Prüfer.

Zu hohes Risiko. Das Risikomanagement der Bank sei nicht angemessen gewesen, monierte Laszlo. Der Umfang der Swap-Geschäfte bei der Kärntner Bank sei ungewöhnlich hoch gewesen: "Mir ist nicht bekannt, dass ein anderes österreichisches Institut Swap-Geschäfte in dieser Höhe gemacht hat". Im Prüfbericht sei festgehalten, dass in der Hypo "notwendige Sorgfaltspflichten nicht eingehalten wurden". Ihm sei es auch noch nicht untergekommen, dass Verlustgeschäfte über mehrere Jahre abgeschrieben wurden.