Jetzt hat er die Antrittstour durch die Nachbarländer bald herum, der Herr Bundeskanzler! Nach dem Fürstentum Liechtenstein am Christi Himmelfahrtstag, stattete Alfred Gusenbauer gestern Slowenien einen Arbeitsbesuch ab. Jetzt ist nur noch Italien ausständig. "Es war ein Besuch bei einem guten Nachbarn, bei einem relativ einfachen Nachbarn", lobte der Bundeskanzler seine Gastgeber bei einem abschließenden Treffen mit Landsleuten in der österreichischen Botschaft.

Sparflamme. Die Slowenen hatten es Gusenbauer auch einfach gemacht. Sie gaben Entwarnung beim Atomkraftwerk Krsko und übten Zurückhaltung in der strittigen Kärntner Ortstafelfrage. Sie war im Vorfeld zum großen Thema hochstilisiert, gestern aber von beiden Seiten bewusst auf Sparflamme gehalten worden. Und im Unterschied zum Nachbarn Tschechien zeigten sich die Slowenen in Hinblick auf Österreichs Bedenken gegen die Atomkraft sehr verständnisvoll.

Jahr 2025. Vorerst werde an den Bau eines zweiten Blockes beim Atomkraftwerk Krsko nicht gedacht, versicherte der slowenische Regierungschef Janez Jansa, was von seinem österreichischen Amtskollegen sehr begrüßt wurde. "Vor einer Entscheidung über einen Ausbau werden sieben, acht Jahre vergehen", legte sich Jansa fest. Der bis zum Jahr 2025 ausgelegte slowenische Energieplan räumt der Suche nach alternativen und erneuerbaren Energiequellen Vorrang ein. Nur wenn sich abzeichnet, dass damit der Energiebedarf nicht gedeckt werden kann, müsse man an den Ausbau von Krsko denken, so der Ministerpräsident.