Wer ist Stabschef Yasar Büyükanit, der gegenüber dem islamistischen Außenminister Abdullah Gül im Streit um die Staatspräsidentschaft den Laizismus vertritt und damit auch die Gefahr eines Armeeputsches verkörpert? Zuallererst ist er ein Mustergeneral, der sich in den letzten 15 Jahren stets in den Machtzentren des Militärs und im Krieg gegen die kurdische PKK umgetan hat.

Ausland. Davor hat er, wie alle Spitzengeneräle, auf NATO-Posten im Ausland Dienst getan - in Belgien und Italien, jedoch nicht in den USA. Das hat Spuren hinterlassen. Ins militärische Entscheidungszentrum rückte Büyükanit 1992, als er als Generalleutnant ins Sekretariat des Generalstabs berufen wurde. Nur ein Jahr später war er zum Kommandanten der Kriegsakademie der Infanterie aufgestiegen, 1996 wurde er zum Chef der Siebten Armee ernannt. Von 1998 bis 2000 leitete er im Generalstab die Einsatztruppen im Krieg gegen die PKK und 2000 wurde er Stellvertreter des Generalstabschefs. Mit seiner Beförderung zum Kommandanten der Landstreitkräfte 2004 war schließlich klar, dass Büyükanit zum nächsten Chef des Generalstabs ernannt werden würde.

Politisches Profil. Der Istanbuler hat aber auch ein klares politisches Profil. Schon 1996, als Kommandant der Kriegsakademie, hat er in einem Lehrbuch auf das Recht der Armee gepocht, zur Abwehr von äußerer und innerer Bedrohung der Republik die Macht zu übernehmen. Welcher Art die Bedrohungen ist, hat er 2003 ausgeführt. Im Mittelpunkt seiner Szenarien stand damals der Einfluss großer und reicher Staaten auf Entwicklungsländer. Zu diesen zählte er auch die Türkei.