Das Ping-Pong in der Ortstafelfrage setzt sich mit dem Entwurf für eine Ortstafelverordnung von Kanzler Wolfgang Schüssel fort. Bis 7. Juni hat Landeshauptmann Jörg Haider für die Stellungnahme des Landes dazu Zeit. Am Montag legte er den vom Verfassungsdienst erarbeiteten Zwischenbericht vor. Einer der Kritikpunkte:

Kritik. Der Anspruch, mit der Verordnung "einen völker- und verfassungsrechtlichen Zustand herzustellen" könne nicht erfüllt werden. Denn es seien Ortschaften angeführt, die ohne slowenischsprachige Bevölkerung oder nur von einer Person bewohnt seien. Weil "verbautes Gebiet" fehle, seien nur 55 und nicht 158 Ortstafeln erforderlich.

Korrektur. Weil Haider auch in der ORF-Pressestunde mit diesen Zahlen argumentiert hatte, rückten am Montag Historiker Stefan Karner und KHD-Chef Josef Feldner (das von ihnen mit erarbeitete Konsenspaket ist Basis des Schüssel-Entwurfs) zur Korrektur aus. Orte mit geringem Slowenenanteil seien angeführt, weil sie Teil der Ortstafelverordnung von 1977 seien. Die seien gleich zu berücksichtigen wie St. Kanzian, für das es ein VfGH-Urteil gebe.

Historischer Kompromiss. Karner machte dann die Schwenks deutlich. Zu Beginn sei auch der Abwehrkämpferbund "voll dabei gewesen". 2002 hätten Haider und Martin Strutz den Konsens mit 148 Ortstafeln als "historischen Kompromiss" gefeiert. Die Einigung sei damals am Nein der Slowenen gescheitert. Und erst im Mai 2005 sei Haider vom jetzigen Karner-Entwurf abgerückt.