Sie sagen, bei Ihrem Treffen mit Ihren Kärntner Ex-Parteifreunden am Mittwoch hätten für eine Gestapo-ähnliche Szene "nur die Stiefel gefehlt". Was heißt das?

JOSEF BUCHER: Ich bin von Uwe Scheuch in ein Seitenzimmer meines Büros geholt worden. Dort hat er mir in kurzen Worten gesagt, dass sich die Kärntner vom BZÖ abspalten. Es gab keine Diskussion. Alles sei seit Monaten mit Strache vereinbart. Und mir hat er gesagt, du bist nicht mehr Klubobmann, sondern bist jetzt unter dem Dach der FPÖ.

Sie wollen das Bundes-BZÖ jetzt weiterführen. Meinungsforscher sehen fürs Überleben keine Chance. Glauben Sie an Wunder?

BUCHER: Nein, aber an die redliche und ehrliche Arbeit von Politikern. Es gibt immer eine Chance. Wer nicht daran glaubt, hat schon verloren. Wir werden nach den Wahlen in vier Jahren eine klar geprägte Mittelstandspartei sein, die für Österreich unverzichtbar ist. Ich will etwas verändern, einen Befreiungsschlag machen.

Sie erklären, das BZÖ "rechtsliberal" positionieren zu wollen.

BUCHER: Mir schwebt ein Themenmix vor. Mein Bestreben war immer, eine andere Politik zu machen als die FPÖ, die nur zwei Themen hat: Ausländer raus und raus aus der EU. Meine Themen sind kontrollierte Zuwanderung, Flat Tax, Pensionssicherung und Bürgerrechte.

Was ist daran rechtsliberal?

BUCHER: Ich will eine heimatbezogene Komponente, sage den Ausländern, die bei uns sind, dass sie eine Existenz aufbauen müssen, nicht von uns leben können und einen Job brauchen. Sie müssen deutsch können, sich integrieren und unsere Kultur akzeptieren.

Sie haben jetzt noch einen Parlamentsklub mit 17 Köpfen. Die sind noch vier Jahre da, weil die meisten davon finanziell abhängig sind wie Peter Westenthaler.

BUCHER: Das sind alles frei gewählte Abgeordnete, die meinen Kurs vollinhaltlich unterstützen.

Hat Ihr BZÖ noch Geld?

BUCHER: Ich übernehme eine verschuldete Partei.

Geht es um fehlende Millionen?

BUCHER: Nein, aber wir müssen das jetzt sorgsam abbauen.

Ewald Stadler will jetzt doch als EU-Abgeordneter nach Brüssel gehen. Wollen Sie das auch?

BUCHER: Ich bin mir noch nicht sicher. Wir haben darüber noch nicht geredet. Stadler glaubt, das sei seine alleinige Entscheidung. Da habe ich mitzureden. Stadler ist einer meiner treuesten, fähigsten Mitstreiter.

Sie wollen in Kärnten eine BZÖ-Landesgruppe bilden. Wer wird ihr Chef sein und welchen Zuspruch erwarten Sie?

BUCHER: Das machen wir, weil wir dort viele Freunde haben, die mit dem Kurs der beiden Scheuch-Brüder nicht einverstanden sind. Das zeigen uns auch viele E-Mails. Wir werden sicher einige Prozent in Kärnten schaffen, weil viele durch den Schwenk zur FPÖ verunsichert sind. Strache und Scheuch haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ich werde nicht Landes-Chef sein.

Wird das BZÖ nun sein ganzes Wissen über das Hypo-Desaster dem Staatsanwalt preisgeben, weil keine Rücksicht mehr auf Landespolitiker geboten ist?

BUCHER: Rachegelüste habe ich nicht. Es wird keine Aufrufe von mir geben. Entscheidend ist, dass wir das Hypo-Desaster rasch aufarbeiten, nicht erst in drei Jahren. Das muss binnen sechs Monaten geschehen. Was wir wissen, werden wir preisgeben.