Heinz Buschkowsky lässt keinen kalt. Der Bürgermeister von Neukölln, jenem Berliner Bezirk, in dem 160 Ethnien auf engem Raum leben und dessen Schulen mehr Immigranten-Kinder besuchen als in jeder anderen Region in Deutschland, polarisiert quer durch alle Parteien - auch in seiner SPD.

Weit über Berlin hinaus bekannt wurde er 2007, als er nach einigen aufsehenerregenden Gewalttaten an Schulen einen privaten Wachdienst organisierte. An bisher 21 der 70 staatlichen Schulen im Bezirk sorgen diese Sicherheitsleute jetzt dafür, dass die Gewalt unter Schülern tatsächlich zurückgegangen ist. Etliche Parteifreunde Buschkowskys wettern dennoch dagegen, sei doch Disziplin an Schulen "nicht durch paramilitärische Einheiten, sondern nur durch Pädagogik herzustellen".

Jetzt sorgt der Sohn einer armen Einwanderer-Familie aus Schlesien, der sich später zum Diplom-Verwaltungswirt empor- gearbeitet hatte, erneut für Wirbel. Denn er fordert im Gegensatz zur CDU/CSU-FDP-Regierung, die ab 2013 ein Betreuungsgeld für Kinder einführen möchte, die Ausgabe von Gutscheinen für Kinder-Tagesheime. Denn den Eltern Geld in die Hand zu geben sei, so Buschkowsky, "völlig kontraproduktiv".

Seine Kritik bringt er sehr markig auf den Punkt: "Das Betreuungsgeld wird nicht zur Förderung und Bildung ausgegeben. In der deutschen Unterschicht wird es versoffen und in der Immigranten-Unterschicht kommt bestenfalls die Oma aus der Heimat zum Erziehen - wenn es überhaupt jemand tut."

Ansagen wie diese regen ebenso auf, wie sein Ausspruch: "Die Gutmenschen warten schon, denen ich zum Fraß vorgeworfen werden soll."

Der Neuköllner Bürgermeister - nicht zu verwechseln mit dem Berliner Oberbürgermeister Klaus Wowereit - zählte vor der Wende 1989 zum "Britzer Kreis" einer einflussreichen rechten Fraktion der SPD. Alt-Kanzler Helmut Schmidt ist sein politisches Vorbild. Aber Ambitionen, in die Berliner Landes- oder gar die Bundespolitik zu wechseln, hat er nicht. Im Gegenteil: "Ich bin mit Leib und Seele Neuköllner und ich will, dass dieser in Verruf gekommene Bezirk wieder lebenswert für alle wird."