Rumänien bleibt auch nach den Enthüllungen eines US-Agenten dabei: Ein CIA-Gefängnis habe es im Land nie gegeben. Der Spion Kyle "Dusty" Foggo hatte der "New York Times" erzählt, er selbst habe in Rumänien, "in einem weiteren osteuropäischen Land" und in Marokko geheime Verliese des US-Geheimdienstes errichtet. Schon vor zwei Jahren hatte der Europarats-Ermittler Dick Marty in einem Bericht behauptet, dass neben Polen auch Rumänien Standort eines CIA-Gefängnisses gewesen sei. Eine Untersuchungskommission des rumänischen Senats wies im April vorigen Jahres Martys Ermittlungsergebnisse in Bausch und Bogen zurück.

Diesmal klingen die Dementis ein wenig kleinlauter. Außenminister Lazar Comanescu ließ erklären, für die Existenz gebe es "keine "Beweise". Präsident Traian Basescu und Premier Emil Boc äußerten sich gar nicht. Lediglich

Ex-Präsident Ion Iliescu, in dessen Amtszeit der Bau gefallen sein müsste, reagierte ungehalten. Er habe den Artikel zwar nicht gelesen, halte das ganze aber für ein "Hirngespinst" und für "abgedroschen". Der Geheimdienst SRI ließ erklären, man habe über das gesamte Thema "keinerlei Informationen".

Aufhorchen lässt aber, was die frühere Vorsitzende der Senatskommission zu den neuen Vorwürfen sagt. Ihre Kommission sei "keine gerichtliche" gewesen, erklärte die Europa-Abgeordnete Norica Nicolai, und sie habe "keine Möglichkeit zu gerichtlichen Ermittlungen gehabt". Im Übrigen sei, was der Agent Foggo behaupte, in Martys Bericht gar nicht vorgekommen. Tatsächlich war seinerzeit nur allgemein von Rumänien die Rede gewesen. Foggo beschreibt den Standort jetzt aber genauer: Es habe sich um eine "stark befahrene Straße" in Bukarest gehandelt. Wäre sie selbst US-Senator, so Nicolai, hätte sie die Vorgänge untersuchen lassen.

Von Deutschland geplant

Mit Prügel, Schlafentzug und Waterboarding wurden Terrorverdächtige in den Geheimgefängnisse systematisch gefoltert. Die drei berüchtigten Knäste sollen von Deutschland aus geplant worden sein, berichtet die "New York Times". Die Außenstelle in Frankfurt am Main sei zu dem Zeitpunkt die wichtigste CIA-Versorgungsbasis in Europa gewesen. Jedes Gefängnis habe einem halben Dutzend Häftlinge Platz geboten.

Foggo wurde nach seinem Einsatz in Deutschland Ende 2004 zum dritthöchsten Beamten des US-Geheimdienstes befördert. Im vergangenen Jahr wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt - wegen Korruption.

Und noch ein pikantes Detail wurde öffentlich. Die Gefängnisse sollten identisch sein, damit die Inhaftierten später nicht wussten, wo sie sich befänden. Sie wurden isoliert untergebracht. Die Zellen seien speziell konstruiert worden. Dazu hätten rutschfeste Böden und mit Sperrholz verkleidete Wände gehört, die den Aufprall abfederten, wenn Häftlinge dagegen geschleudert worden seien.