Eines ist sicher: Reporter des sonntäglich erscheinenden Revolverblattes "News of the World" haben Hunderte britische Prominente abgehört und ihre Telefon-Mailboxen "gehackt". Musiker George Michael soll dabei gewesen sein, die Schauspielerin Gwyneth Paltrow, aber auch die Enkel der Queen, die Prinzen William und Harry, sowie der frühere Vizepremier Lord John Prescott.

Reporter der Zeitung, die gewöhnlich näher als andere an die Grenzen des Boulevards in Sachen Sex and Drugs and Rock 'n' Roll zu gehen bereit ist, gingen dafür 2007 ins Gefängnis. Coulson bestritt jede persönliche Beteiligung, trat als Chefredakteur dennoch zurück - und wurde prompt von Cameron in dessen engstes Umfeld geholt. Er verdiene eine "zweite Chance", war die großmütige Begründung des damaligen Oppositionsführers.

Der frühere Chefredakteur - und ab jetzt beginnt die Spekulation - will von den illegalen Praktiken seiner Leute nichts gewusst haben. Er sei gerne bereit, dies auch erneut der Polizei zu sagen, sollte diese ihn zu einem "freiwilligen" Gespräch einladen, ließ Coulson jüngst von seinem Büro in der Downing Street ausrichten. Zu dem "Gespräch" könnte es schneller kommen, als Coulson dachte. Am Dienstag ging ein ehemaliger "News of the World"-Reporter seinerseits zu Scotland Yard und packte aus.

Die nicht ganz überraschende Aussage des Kronzeugen: Coulson habe in seiner Zeit als Chefredakteur von den illegalen Abhörpraktiken nicht nur gewusst. Nein, er habe seine Journalisten sogar angestachelt, zu verbotenen Mitteln zu greifen. Nun wird die Opposition erst recht versuchen, Coulson zu Fall zu bringen.