Italiens Regionenminister Raffaele Fitto forderte Südtirol auf, dem italienischen Gesetz Genüge zu tun und - lange nach den Ortstafeln und Zehntausenden weiteren Schildern mit deutscher und italienischer Aufschrift - endlich auch die deutsch beschrifteten 36.000 Wanderschilder "binnen 60 Tagen" durch zweisprachige zu ersetzen.

Der Aufschrei der Empörung war absehbar: Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder sagte, dies sei schlicht und einfach unmöglich, weil man historisch gewachsene deutsche Flurnamen nicht italianisieren könne. Und die von Rom geforderten Namen, die der Nationalist Ettore Tolomei nach 1918 kreiert habe, seien "faschistisch und inakzeptabel".

Auch der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter mischte sich in den Streit ein. Bei der Eröffnung der Innsbrucker Festwochen auf Schloss Ambras am Sonntag bezeichnet er die Forderung aus Rom als "Provokation". Den Hinweis von Minister Fitto, die zweisprachigen Wanderschilder in einem Teil Italiens seien auch aus Sicherheitsgründen notwendig, konterte Platter: "Noch kein Wanderer hat sich verirrt, weil es nur einen deutschsprachigen Wegweiser gegeben hat."

Disput ist nicht neu

Der Streit ist nicht neu. Schon seit Jahren fordern italienische Abgeordnete im Südtiroler Landtag die "vollständige Zweisprachigkeit" auf Schildern. Landeshauptmann Durnwalder zur Kleinen Zeitung: "Eine krampfhafte Italianisierung ist doch Unsinn. Ich stamme von einem Bergbauernhof, dem Durnwalderhof. Wie bitte soll man diesen Namen ins Italienische übersetzen?"

Der Disput wird also weitergehen. Und dabei hat Rom die schlechteren Karten. Denn die meisten Schilder gehören dem Alpenverein, der diese ohne Steuergelder und meist auf Privatgrund aufstellt. Und einem Verein kann Minister Fitto nicht befehlen.