Vor vier Jahren wurde in Österreich der Pflegenotstand ausgerufen. Ist der nun beseitigt?

ERICH FENNINGER: Pflegenotstand ist nicht das richtige Wort, um die Lage zusammenzufassen. Aber es gibt Probleme und die Politik hat nur eines davon gelöst - das der 24-Stunden-Betreuung.

Also die Problematik der illegalen ausländischen Pflegekräfte, für die es nun eine gesetzliche Basis gibt. Welche Probleme blieben ungelöst?

FENNINGER: Man spricht immer nur wenig Pflege und von der Betreuung rund um die Uhr. Aber die meisten Betroffenen liegen dazwischen: Sie brauchen eben einige Stunden Betreuung pro Tag. Dafür gibt es zu wenig professionelle Hilfe und zu wenig finanzielle Unterstützung.

Die Hilfsorganisationen fordern daher von Regierung einen "Pflegefonds". Gibt es Anzeichen, dass ein solcher bald eingerichtet wird?

FENNINGER: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Der Pflegefonds steht jedenfalls im Regierungsprogramm und wir werden die Politik intensiv daran erinnern, dass hier Handlungsbedarf besteht.

Im Dezember wird die Bundesregierung, mit einiger Verspätung, ihre Budgetpläne präsentieren. Im Raum steht ein Sparpaket. Steht zu erwarten, dass auch bei der Pflege der Rotstift angesetzt wird?

FENNINGER: Angesichts der Entwicklung sind wir bereits in großer Sorge, dass bei den Hilfsbedürftigen gespart wird. Wenn das der Fall ist, dann muss die Regierung aber mit großem Widerstand rechen.