Vor dem Flughafen in Pristina warteten die Journalisten - darunter auch ein albanischer TV-Sender - am Donnerstagabend vergebens auf Arigona Zogaj, ihre beiden kleineren Geschwister und ihre Mutter. Die vier Personen wurden nach der Landung der AUA-Maschine aus Wien in einen Sondergastraum gebracht. Von den übrigen Passagieren abgeschirmt, aber in Anwesenheit des österreichischen Polizeiattachés, wurden die Einreiseformalitäten erledigt. Anschließend verließ die Familie durch einen Seitenausgang das Flughafengebäude und fuhr mit einem Kleinbus in ihre neue Wohnung. Auch am ersten Tag in der neuen Heimat wollte Familie Zogaj jegliches Aufsehen rund um ihr Schicksal vermeiden. Und so gab es nur eine einzige Botschaft, die Arigona Z. loswerden wollte: "Ich hoffe, dass mich meine Freunde in Österreich nicht vergessen."

Nach Angaben der Volkshilfe leben die vier derzeit in einem Vorort von Pristina. Dafür spricht auch, dass die Zogajs die österreichische Botschaft sowie das kosovarische Innenministerium aufsuchen müssen. In der Botschaft müssen die Zogajs ihre Dokumente beglaubigen lassen.

Kein Einzelfall

Vor einem Antrag für die beiden minderjährigen Kinder muss aber auch noch das Sorgerecht geklärt werden, weil ein Elternteil den Antrag unterschreiben muss. Mutter und Vater leben getrennt, ob sie geschieden sind, muss erst ermittelt werden. Unabhängig davon benötigen die vier Zogajs natürlich auch Papiere im Kosovo. Innenminister Bajram Rexhepi versprach gegenüber der Kleinen Zeitung eine korrekte Behandlung: "Unseren Standards entsprechend werden sie nicht diskriminiert, man wird sich um sie kümmern."

Für den Kosovo und den Westbalkan ist das Schicksal der Familie Zogaj freilich kein Sonderfall. Auf dem Weg zu einer künftigen Visa-Freiheit in den Schengen-Raum mussten sich Staaten wie Serbien, Mazedonien und Montenegro zur Rückübernahme von Asylwerbern und zu vielen anderen Maßnahmen - etwa der Einführung biometrischer Pässe - verpflichten. Aber der Kosovo hat freilich auch seine Wünsche. Zwar will das Land heuer etwa 300.000 Euro für Rückkehrer selbst bereitstellen, doch die Regierung hofft auch auf Gelder aus der EU. Damit - so sagt es Innenminister Bajram Rexhepi - "es wirklich eine Reintegration geben kann, und damit man Personen nicht nur in den Kosovo zurückschickt, die dann nach zwei Wochen wieder versuchen, nach Österreich oder Deutschland zurückzukehren."