Spekulieren gegen den Euro - was ist das und wie geht es? Die Antwort ist im Grunde simpel: Auf dem Finanzmarkt geht es nicht ums Wissen, sondern ums Glauben. Alles hängt von der Einschätzung der Zukunft ab. Wenn man nur groß genug ist - also viele Milliarden an Euro investiert -, kann man Ängste schüren und an der Marktpsychologie verdienen.

Das sind die Spekulanten: Treibende Kräfte sind Fonds aus den USA, die riesige Geldmengen von Investoren verwalten, aber auch staatliche Fonds aus China, Dubai, Japan und Indonesien sowie internationale Banken und Versicherungen. Sie legen die Gelder an, indem sie eben auf bestimmte Zukunftsszenarien wetten - das ist riskant, kann aber hohe Renditen bringen.

Um diese Geldmengen geht es: Täglich werden weltweit Euro-Geldgeschäfte im Wert von 3.000 Milliarden Euro abgewickelt. Davon liegt nur bei 5 Prozent ein echtes Waren- oder Dienstleistungsgeschäft zugrunde. Der Rest ist reine Spekulation.

So beginnt die Spekulation: Bereits am 8. Februar soll die New Yorker Firma "Monness, Crespi, Hardt" wichtige Fondsmanager zu einem Abendessen in eine Privatwohnung gebeten haben. Dort sei über den schwächelnden Euro geredet worden. Der Fondsverwalter Steven Cohen von SAC Capital Advisors habe vorgeschlagen, auf einen Euro-Kursverlust zu setzen. In der Folge wurde eine Strategieempfehlung gegen den Euro schriftlich in der Finanzwelt verbreitet.

So läuft die Spekulation ab: Einfachstes Instrument ist der Leerverkauf: Man borgt sich Euros, die man noch gar nicht hat, und investiert sie in Fremdwährung. Das bedeutet, man "verkauft" Euros. Werden riesige Euro-Mengen so verkauft, sinkt der Kurs. Dann erst decken sich die Spekulanten mit (billiger gewordenen) Euros ein und begleichen ihre Schulden. Die Differenz ist ihr Gewinn.

Wieso die Spekulanten Griechenland schaden: Weil die Investoren auch auf die Schwäche griechischer Staatsanleihen setzen. Sie verkaufen griechische Anleihen leer (besitzen sie also beim Verkauf nicht) und investieren den Verkaufserlös in deutsche Anleihen. Der Effekt: Niemand will griechische Anleihen haben (sie werden ja von allen Fonds verkauft). Griechenland muss deshalb viel höhere Zinsen zahlen, um überhaupt noch Anleihen zu verkaufen. Die Bedienung der Staatsschulden wird dadurch teurer.