Die Eckdaten sind deprimierend: Griechenland ist hoffnungslos überschuldet, Pessimisten reden vom Staatsbankrott, und die restlichen Euro-Länder sind schlichtweg ratlos, was zu tun ist. Denn Griechenland ist kein Einzelfall. Portugal ist nicht viel besser dran, Irland und Spanien ähnliche Sorgenkinder, und sollte Italien den Bach hinuntergehen ist Europa wohl geliefert.

Bei all den aberwitzigen Zahlen, bei all dem Mist, der Brüssel offenbar seit Jahren von Athen aufgetischt worden ist, ist man leicht geneigt, ein wesentliches Faktum zu übersehen: Griechenland ist nicht nur wegen seiner miserablen Wirtschaft und seines völlig aus dem Ruder gelaufenen Staatsapparates am Rande des Ruins, die Lage der Hellenen wird auch durch eine konzertierte Aktion weltweit agierender Spekulanten immens verschlechtert. Kapitalstarke Fonds und mächtige Investmentbanken greifen mittlerweile nicht nur Konzerne, sondern ganze Länder an. Was George Soros vor Jahren bei seiner Milliardenspekulation gegen das Pfund gelungen ist wird seit Wochen gegen Griechenland zelebriert. Ein Wirtschaftskrieg, bei dem kein Blut fließt, bei dem keine Toten zu beklagen sind, bei dem es "nur" darum geht, zusammen mit Griechenland den Euro in die Knie zu zwingen.

Die Terroristen hinter den Kulissen tragen - anders als die Taliban - natürlich keine Lumpen, wenn sie ihre Strategie besprechen. Sie treffen sich auch nicht in kargen Bergregionen, sondern in noblen Apartments in Manhattan, wie zuletzt Anfang Feber, wo vier große Hedgefonds ihre Euro-Strategie besprochen haben. Von einer Untersuchung des konspirativen Treffens durch die Staatsanwaltschaft wurde nichts bekannt, verhaftet wurde niemand, das Justizministerium in Washington nahm von dem Treffen nur am Rand Notiz.

Kesseltreiben gegen Griechenland

Das Kesseltreiben gegen Griechenland und den Euro geht seitdem mit voller Härte weiter - und die Politik schaut weiter zu. Diesseits und jenseits des großen Teichs. Die Megabanken und Fonds, die uns das größte Wirtschaftsdesaster seit den 30er-Jahren eingebrockt haben, wurden noch immer nicht an die Kandare gelegt, die Spekulanten setzen alles daran, von dem Desaster, das sie verursacht haben, auch noch maximal zu profitieren.

Griechenland oder andere Pleitekandidaten sollen damit nicht in Schutz genommen werden. Aber solange die mächtigen Nationen dem Treiben dieser Taliban im Nadelstreif tatenlos zusehen, wird die Welt nicht zur Ruhe kommen.