Ihre Beweggründe sind sehr unterschiedlich, aber eines vereint derzeit Beamte in mehreren Ländern Europas - sie demonstrieren. Im krisengeschüttelten Griechenland gegen den nun auch von der EU verordneten Sparkurs, in Deutschland für Gehaltserhöhungen, in Frankreich gegen einen geplanten Stellenabbau und in Rumänien gegen Gehaltskürzungen. Und auch im fernen Kalifornien gehen Beamte auf die Straße, will der Bürgermeister von Los Angeles doch tausend Mitarbeiter entlassen, um sein Budgetloch von umgerechnet 150 Millionen Euro zu stopfen.

In Griechenland brennt der Hut

Dramatisch ist die Lage vor allem in Griechenland. Denn gerade die ohnedies Streik-freudigen Hellenen haben wenig Verständnis für den Sparkurs, zu dem sich die Regierung gezwungen sieht. Beamte des griechischen Zolls und des Finanzamtes demonstrieren bereits gegen die geplanten Lohnkürzungen und am 10. und 24. Februar wollen die zwei größten Gewerkschaftsverbände das Land mit Streiks lahm legen. Ein Generalstreik droht in der kommenden Woche auch Rumänien. Dort wurden in den Kommunen die Gehälter von 45.000 Beamten eingefroren und Bonuszahlungen wie das 13. Gehalt eingestellt. Außerdem sollen 17.000 Posten eingespart werden. Mit Warnstreiks haben die Beamten ihren bereits Unmut geäußert.

Und auch in Deutschland haben die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes ihren Druck auf die Arbeitgeber erhöht. In Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und im Saarland kam es zu Kundgebungen. Das Resultat: Geschlossene Standesämter, kein Winterdienst - trotz des derzeitigen Katastrophenwetters - in Sachsen, keine Busse und Bahnen in Frankfurt am Main.

Warnstreiks sollen wirken

Die Gewerkschaft ver.di und der Deutsche Beamtenbund wollen mit den Warnstreiks ihren Forderungen nach einem Gesamtpaket von fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt Nachdruck verleihen. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt. Aber der Oberbürgermeister von Hannover, Stephan Weil, sagte er habe kein Verständnis für das Vorgehen von ver.di. Die Forderung nach fünf Prozent mehr liege "völlig quer zur Situation der Kommunen, die alle miteinander vor einem großen Scherbenhaufen stehen", so Weil.

Nur in einem Land Europas, das gerade von Tarif-Konflikten oder von rigorosen Sparmaßnahmen betroffen ist, halten sich die Staatsdiener derzeit mit Protesten zurück: Im total verschuldeten Irland nehmen die Beamten - zähneknirschend - Einbußen von 15 Prozent hin. Einer ihrer Sprecher brachte es auf den Punkt: "Wer, wenn nicht wir Beamte haben die verdammte Pflicht, unser Land nicht in den völligen Ruin zu treiben!"