Es hätte sein großer Gipfelauftritt werden sollen und Frankreichs Staatschef zeigt sich fest entschlossen, ihn sich nicht von Giorgos Papandreou verderben zu lassen. Noch bevor die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer heute Mittag in Cannes zum Abschlusstreffen der französischen G-20-Präsidentschaft zusammenkommen, will Nicolas Sarkozy den Sprengsatz entschärfen, den der griechische Premier gelegt hat.

Die Schlusserklärung, die am Freitag feierlich unterzeichnet werden soll, wird also wie geplant eine ganze Reihe unter französischem Vorsitz erzielte Fortschritte ausweisen.

Wie vorgesehen, sind 12.000 Polizisten und Gendarmen in das 72.000 Einwohner zählende Seebad an der Cote d'Azur eingerückt. Zwischen Hafen und Bahnhof haben sie eine 800 Meter breite und mehrere Kilometer lange Sicherheitsschneise geschlagen, zu der Normalsterbliche keinen Zutritt haben.

Das Wichtigste, was die französische G-20-Präsidentschaft am Freitag vermelden dürfte, ist ein Programm zur langfristigen Förderung dauerhaften Wirtschaftswachstums und zum Abbau ökonomischer Ungleichgewichte. Um länderspezifische Empfehlungen geht es. Die G-20 werden etwa Exportüberschüsse erwirtschaftenden Staaten wie Deutschland und China nahelegen, die Binnennachfrage anzukurbeln. Leistungsdefizitäre Länder wie die USA werden aufgefordert, die Sparquote zu erhöhen.

Fortschritte sind bei der von den Franzosen ganz oben auf die Agenda gesetzten Eindämmung der Spekulation mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen zu erwarten. Im Juni hatten sich die Agrarminister der G-20 darauf verständigt, mehr Transparenz auf dem Agrarmarkt zu schaffen. Eine internationale Datenbank soll Informationen über Produktion und Vorratshaltung sammeln, damit nicht schon Gerüchte über die angebliche Verknappung eines Guts Preisexplosionen und Hungersnot auslösen können. Mit dem weiter gehenden Vorstoß, die Spekulation mit Nahrungsmitteln durch Mengenbegrenzungen und Margenzahlungen einzudämmen, sind die Franzosen allerdings bisher aufgelaufen.

Die Agenda des Gipfels sieht auch eine Reihe von Beschlüssen zu einer stärkeren Regulierung der Finanzmärkte vor, die Gefahr, dass es vor allem zu Absichtserklärungen kommt, ist freilich hoch.