Was erwarten Sie sich von Fekters Budgetrede?

BERNHARD FELDERER: Keine großen Überraschungen. Ein Budget, das Ersparnisse an allen Ecken und Enden enthält. Die Zeiten großer Ausgabensteigerungen sind wohl vorbei. Ich kenne die Budgetrede nicht. Warten wir ab, was die Ministerin vorlegt und wie sie sich rechtfertigt.

Müsste die Regierung angesichts des Konjunktureinbruchs nicht stärker das Steuer herumreißen?

FELDERER: Das wird die Regierung wohl tun müssen. Wegen der abflauenden Konjunktur wird man sich mehr anstrengen müssen als geplant. Das vergangene Jahr ist noch günstig gelaufen. Ich glaube, dass man 2012 unter die drei Prozent kommt.

Ist Österreichs Triple-A gefährdet?

FELDERER: Im Moment sicher nicht. Die Ratingagenturen wissen sehr genau, dass wir große Bereiche sanieren müssen und dass es da bisher keinen Konsens gegeben hat. Politische Uneinigkeit wird von den Agenturen genauso gewertet, wie wenn ein Land wirtschaftlich unfähig ist.

Wie gut sind die Ratingagenturen informiert?

FELDERER: Es ist unglaublich, wie gut sie informiert sind. Sie kennen alle Details und alle kritischen Aspekte.

Was sind die kritischen Punkte?

FELDERER: Neben der Schuldenentwicklung auch der politische Wille, ob man den Schuldenstand bis 2020 wieder unter 60 Prozent bekommt. Ich fürchte, wenn wir so weitermachen, werden wir es nicht schaffen.